Köln (SID) – Die englische Premier League kann die Pläne über eine zeitnahe Rückkehr von Fans in die Fußball-Stadien vorerst verwerfen – es droht eine Geistersaison. Wie Premierminister Boris Johnson und der britische Staatsminister Michael Gove mitteilten, wird das Programm zur stufenweisen Rückkehr von Zuschauern aufgrund der steigenden Zahl an Coronafällen vorerst ausgesetzt. Die Maßnahmen könnten für „vielleicht sechs Monate“ in Kraft bleiben, kündigte Johnson sogar ein Horrorszenario für die Klubs an.
Demnach würden nur noch die letzten neun von 38 Spieltagen vor Zuschauern stattfinden. Ursprünglich hatte die Regierung auf eine Teilzulassung von Fans bei Sportveranstaltungen ab dem 1. Oktober hingearbeitet. Stattdessen wurden die Regelungen nun sogar verschärft.
„Wir müssen uns eingestehen, dass die Ausbreitung des Virus unsere Fähigkeit beeinträchtigt, Geschäftskonferenzen, Ausstellungen und große Sportveranstaltungen wiederzueröffnen“, sagte Johnson. „Wir werden also nicht in der Lage sein, dies ab dem 1. Oktober zu tun.“
Staatsminister Gove hatte das bereits am Morgen in der Fernsehsendung BBC Breakfast angekündigt: „Im Moment müssen wir einfach vorsichtig sein, und ich denke, dass eine massenhafte Wiedereröffnung zu diesem Zeitpunkt nicht angebracht wäre“.
Damit müssen die englischen Sportvereine weiter gänzlich ohne Zuschauereinnahmen auskommen. Die Premier League verliert im Spielbetrieb mit jedem Monat ohne Zuschauereinnahmen rund 110 Millionen Euro.
Bereits in der Vorwoche hatten mehr als 100 britische Sportorganisationen in einem gemeinsamen Schreiben mehr Unterstützung von der Regierung gefordert, sonst bestehe „die Gefahr einer verlorenen Generation“. Johnson zeigte sich bezüglich Unterstützungsmaßnahmen offen.
In Deutschland sind während einer Testphase bis zu 20 Prozent der Stadionkapazitäten zugelassen, wenn die Inzidenzzahlen es erlauben. Am vergangenen Wochenende mussten allerdings in München und Köln trotzdem Geisterspiele ausgetragen werden.
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