Frankfurt/Main (SID) – Der umstrittene FIFA-Präsident Gianni Infantino (50) hat kurz vor dem 70. Kongress des Fußball-Weltverbands am Freitag erneut Rückendeckung aus den eigenen Reihen erhalten. „Ich kann nicht erkennen, dass etwas falsch daran sein sollte, wenn sich der FIFA-Präsident mit dem Staatsanwalt eines Landes trifft“, sagte Olli Rehn am Mittwoch in seiner Eigenschaft als stellvertretender Chef der Regierungsführung-Kommission des Verbandes.
Der Finne Rehn bezog sich mit seiner Aussage während eines virtuellen Pressegesprächs auf das Strafverfahren in der Schweiz gegen Infantino. Dabei geht es um drei nicht protokollierte Geheimtreffen zwischen Infantino und dem nicht mehr im Amt befindlichen Bundesanwalt Michael Lauber, die 2016 und 2017 stattgefunden haben. Das Strafverfahren beinhaltet die Vorwürfe des Amtsmissbrauchs, der Verletzung des Amtsgeheimnisses, der Begünstigung und der Anstiftung zu diesen Tatbeständen.
Die Treffen sollen auf Wunsch Infantinos arrangiert worden sein – Lauber hatte zu diesem Zeitpunkt aber mehrere Verfahren im Bereich des Weltfußballs geleitet, darunter auch das im Sommermärchen-Skandal um die WM-Vergabe 2006 nach Deutschland, das Ende April wegen Verjährung eingestellt wurde.
Laut Infantino, der in der Vergangenheit immer wieder für seine Amtsführung kritisiert wurde, sollten die Treffen „zur lückenlosen Aufklärung beitragen“. Dieser „Aufklärungspflicht“ sei er „nachgekommen“. Diese Argumentation wurde nun von Rehn unterstützt: „Die FIFA will einen Schlussstrich unter die Skandale der Vergangenheit ziehen.“
Schon vor einem Monat war auch die FIFA-Ethikkommission dem Präsidenten zu Seite gesprungen. Das Gremium hatte seine Voruntersuchung gegen Infantino aufgrund „mangelnder glaubhafter Beweise“ eingestellt.
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