Bonn (SID) – Für Ex-Bundestrainer Berti Vogts ist ein Comeback von Bayern-München-Ass Thomas Müller in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft unter Chefcoach Joachim Löw kein Thema mehr. „Er hat einen Pool an jungen hochtalentierten Offensivspielern wie Sane, Havertz, Werner und Gnabry, auf die er setzt, denen er vertraut. Und ich glaube, das ist auch der richtige Weg“, schrieb der 73-Jährige in seiner Kolumne für das Portal t-online.de.
So könne Löw auf Topspieler wie Müller verzichten, „ohne deshalb gleich Magenkrämpfe zu bekommen“. Für Vogts ist klar: „Löw braucht ihn nicht.“ Der Weltmeister von 1974 würde sich wünschen, „dass man Löw mit dem Fall Müller einfach in Ruhe lässt“. Vor anderthalb Jahren waren die Rio-Weltmeister Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng (damals alle Bayern München) von Löw aussortiert worden.
Zuletzt waren die Rufe nach einem Comeback Müllers in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) lauter geworden. Der 30-Jährige gehörte zu den Leistungsträgern beim Triple des FC Bayern in der vergangenen Saison.
Eine Rückholaktion berge auch ein gewisses Risiko, so Vogts: „Was, wenn die Nationalmannschaft mit Löw und Müller im kommenden Jahr frühzeitig ausscheidet? War es dann immer noch ein kluger Schachzug, den dann 31-Jährigen zurück ins Team zu beordern? Ich denke nicht.“ Löw würde sich ohne Not angreifbar machen: „Und darin liegt eine große Gefahr.“
Vogts hatte selbst auch negative Erfahrungen mit Comebacks von Spielern in der Nationalmannschaft gemacht, denn er hatte vor der WM 1998 in Frankreich als Bundestrainer zum Beispiel Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus wieder nominiert. Der EM-Champion schied allerdings im Viertelfinale gegen Kroatien aus. Auch der nach der Stinkefinger-Affäre bei der WM 1994 in den USA aussortierte Stefan Effenberg wurde von Vogts nach der WM 1998 begnadigt – ohne nachhaltigen Erfolg.
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