Berlin (SID) – Überraschungsteam Union Berlin hat sechs Tage vor dem großen Hauptstadt-Derby den nächsten Bundesliga-Erfolg etwas unnötig verspielt. Trotz früher 2:0-Führung kamen die Köpenicker gegen die Remis-Könige von Eintracht Frankfurt nur zu einem 3:3 (2:2) und verpassten so den vierten Sieg nacheinander. Ex-Nationalspieler Max Kruse (82.) sicherte mit einem Traumtor einen Punkt.
Die Berliner bleiben auch in der achten Partie in Folge ungeschlagen. Nach schnellen Toren von Robert Andrich (2.) und Kruse (6., Foulelfmeter) brachte Portugals Nationalspieler Andre Silva (27./37.) die Frankfurter per Doppelpack wieder ins Spiel. Bas Dost (79.) traf zum zwischenzeitlichen 3:2 für die Gäste.
Aufgrund des Spielverlaufes ein ärgerliches Ergebnis für Union, das am kommenden Freitag (20.30 Uhr/DAZN) bei Hertha BSC um die inoffizielle Stadtmeisterschaft spielt. Für die Eintracht war es schon das sechste Unentschieden in dieser Saison und das vierte in Serie.
Da vor der Partie Union dank des tollen Saisonstarts auf Europa-League-Rang sechs gestanden hatte, waren in der Hauptstadt bereits erste Rufe nach dem Europapokal laut geworden, die Union-Trainer Urs Fischer aber nicht hören wollte. „Es ist doof! Doof und dumm, über Europa nachzudenken!“, hatte er unter der Woche geschimpft.
Im Stadion An der Alten Försterei setzte Union die Gäste zu Beginn mit aggressivem Pressing unter Druck, was sich früh auszahlte. Eine vermeintlich harmlose Hereingabe von Marcus Ingvartsen rutschte Eintracht-Torwart Kevin Trapp aus den Händen, ehe Andrich den Abpraller über die Linie drückte. Nur Minuten danach kam Unions Stoßstürmer Taiwo Awoniyi im Zweikampf mit Martin Hinteregger im Strafraum zu Fall – Kruse verwandelte der fälligen Elfmeter sicher.
Frankfurt kam zunächst kaum durch die Defensivreihen der Gastgeber und leistete sich weiter Nachlässigkeiten im Rückwärtsgang. Lediglich Trapp, der gegen Awoniyi (11.) stark parierte und dann eine Doppelchance von Kruse und Awoniyi (15.) in höchster Not entschärfte, hielt die Hessen in dieser Phase im Spiel.
Da die Berliner ihre Möglichkeiten aber nicht nutzten, gab sich Frankfurt nicht auf und wurde wesentlich besser. Der agile Silva schob erst einen langen Querpass Daichi Kamadas zum Anschluss ein, bevor er nach Freistoß von Filip Kostic den Ausgleich köpfte.
Nach der Pause waren die Unioner, die sich davor vom Aufschwung der Frankfurter etwas beeindruckt gezeigt hatten, wieder zwingender in ihren Aktionen und hatten mehr Drang nach vorne. Aber die Eintracht blieb gefährlich. Nur mit Mühe lenkte Unions Keeper Andreas Luthe einen Kopfball von Bas Dost (52.) über die Latte, 16 Minuten danach zielte Silva nur zwei Meter links am Gehäuse vorbei. Abgefunden hatte sich keine der Mannschaften mit nur einem Punkt, beide suchten in der Schlussphase die Lücke für den finalen Angriff.
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