Raus mit Applaus: Union Berlin hat im Hexenkessel Diego Maradonas die erdrückende Pleitenserie beendet, muss auf der historischen Reise durch die Beletage des europäischen Fußballs dennoch nach der Vorrunde die Koffer packen. Bei der SSC Neapel erkämpften die Köpenicker am Mittwoch nach zwölf Pflichtspiel-Pleiten ein 1:1 (0:1) – und trotzdem platzte nach vier Champions-League-Gruppenspielen der Traum vom Achtelfinale.
Stürmer David Fofana (52.) schoss Union mit dem ersten Pflichtspiel-Tor seit dem 7. Oktober zum so wichtigen Punkt für die Moral. Matteo Politano (39.) hatte Neapel zuvor in Führung gebracht. In der Gruppe C bleiben die Berliner mit einem Zähler Letzter und können den Zweiten aus Neapel (sieben Zähler) nicht mehr überholen, weil der direkte Vergleich zugunsten der Italiener ausfällt.
Fakt ist jedoch: Zuletzt hatten die Berliner am 26. August in der Liga bei Darmstadt 98 (4:1) ein Pflichtspiel nicht verloren. Das erste kleine Erfolgserlebnis nach der langen Pleitenserie soll Union nun Schwung für den Abstiegskampf in der Bundesliga geben. Dort geht es am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) zum Tabellenführer Bayer Leverkusen.
Trainer Urs Fischer hatte sein Team angemahnt, das Highlight-Spiel in Neapel trotz der „beschissenen“ Lage zu genießen. „Wir werden alles versuchen, um Punkte mit nach Berlin zu nehmen“, sagte der Schweizer, der im Vergleich zum 0:3 gegen Eintracht Frankfurt fünf Neue brachte. Auf den Außen mussten Nationalspieler Robin Gosens und Kapitän Christopher Trimmel weichen, der in der Liga rotgesperrte Rani Khedira zog die Fäden im Mittelfeld.
Während Union defensiv zu Beginn gut stand und offensiv schwer in Gang kam, sorgten die Fans der Gastgeber in hitziger Atmosphäre für unschöne Bilder. Hatte es vor dem Spiel bereits Ausschreitungen gegeben, in deren Folge elf deutsche Fans vorläufig festgenommen worden waren, warfen die italienischen Anhänger im Verlauf der ersten Halbzeit Böller und Leuchtraketen in Richtung des Union-Blocks.
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Auf dem Rasen gerieten die Berliner zunehmend stärker unter Bedrängnis. Erst zwang Neapels Piotr Zielinski (17.) Unions Torwart Frederik Rönnow zu einer Parade, ehe Natan (24.) nach Flanke von Politano an den Pfosten köpfte. Union schaffte in dieser Phase kaum Entlastung – und hatte Glück: Die erste Führung durch Andre-Franck Zambo Anguissa (30.) war wegen Foulspiels noch zurückgepfiffen worden. Als Politano eine Hereingabe von Mario Rui mit der Brust ins Tor lenkte, war die Union-Abwehr jedoch erneut zu spät dran.
Offensiv ging so wenig zusammen, dass Trimmel-Ersatz Josip Juranovic (45.+7) per Freistoß an den Pfosten die beste Berliner Chance verzeichnete. Nach der Pause kam Union aggressiver aus der Kabine. Den Ausgleich leitete Fofana bei einem Konter selbst ein, als der Ivorer Sheraldo Becker bediente und nach dessen vergeblichem Schussversuch den Abpraller ins Tor schob.
Beinahe setzte Becker (55.) gar den Doppelschlag, wobei der flinke Dribbler eine Flanke von Jerome Roussillon aus der Grätsche heraus am Tor vorbei stocherte. Danach gerieten die Gäste aber wieder stark unter Druck, doch die Horrorserie wurde immerhin beendet.
SID