Frankfurt am Main (SID) – Die Europäische Fußball-Union (UEFA) steht aufgrund der Austragung der EM in Baku/Aserbaidschan erneut in der Kritik. Eine Fußball-EM in Baku sei „einfach absurd. Es ist weder menschenrechtlich geboten, noch macht es sportpolitisch Sinn“, sagte Frank Schwabe, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, im SID-Interview. In Baku finden drei Partien der Gruppe A sowie ein Viertelfinale statt.
Menschenrechtsorgansiation berichten seit Jahren von politisch motivierten Verhaftungen, von Unterdrückung kritischer Stimmen sowie von Folter und anderen Formen der Misshandlung gegen festgenommene Personen. Nach der Zuspitzung des Konfliktes zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Region Bergkarabach im vergangenen Jahr soll sich die Situation erneut verschärft haben. Die UEFA ließ eine SID-Anfrage hinsichtlich dieser Themen zunächst unbeantwortet.
Aserbaidschan verletze die Menschenrechte, sei alles andere als demokratisch, „aber will gerne, dass es einen guten Ruf hat“, sagte Schwabe: „Ein Mittel ist, sich in der Sportwelt Ereignisse zu erkaufen – anders kann man das gar nicht bezeichnen.“ Sportinteresse gebe es beim autokratischen Staatspräsidenten Ilham Alijew „null, aber Versuche, das eigene Land trotz aller Defizite reinzuwaschen und in ein gutes Licht zu stellen“.
Schwabe fordert im Hinblick auf die UEFA, dass Sportverbände sensitiv sein müssten und dieses Spiel nicht mitmachen dürften. „Wir dürfen nicht sagen, Sportereignisse finden statt oder eben nicht, weil einem die Regierung gefällt oder nicht. Aber wenn fundamentale Fragen des Zusammenlebens mit Füßen getreten werden, wenn dort schlimmste Dinge mit Menschen stattfinden, dann kann man das nicht außen vorlassen“, sagte er.
Die EU-Abgeordnete Viola von Cramon bezeichnete Aserbaidschan zuletzt als „gruselige Autokratie“. Ein Land, „das überhaupt gar keine Anzeichen macht, sich irgendwo zu demokratisieren oder Menschenrechte, Rechte der Opposition, Versammlungsrechte zu gewährleisten, als Austragungsstandort zu wählen, ist nicht akzeptabel“, sagte die Grünen-Politikerin im Deutschlandfunk.
Text und Fotos: SID
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