Beim 0:3 (0:2) im Finale der Europa League zerstörte der eiskalte Ex-Leipziger Ademola Lookman (12./26./75.) mit einem Dreierpack alle Hoffnungen.
Dublin (SID) – Der erste Titel futsch, die Super-Serie dahin – und die Krönung der europäischen Traumreise geplatzt: Die Überflieger von Bayer Leverkusen sind kurz vor dem großen Ziel gnadenlos aus allen Triple-Träumen gerissen worden. Beim 0:3 (0:2) im Finale der Europa League zerstörte der eiskalte Ex-Leipziger Ademola Lookman (12./26./75.) mit einem Dreierpack alle Hoffnungen und sorgte für die erste Saisonpleite der nahezu chancenlosen Mannschaft von Trainer Xabi Alonso.
Der Werksklub verpasste nicht nur die erste internationale Trophäe seit dem UEFA-Cup-Triumph 1988, in Dublin endete auch der Erfolgslauf nach 51 Spielen ohne Niederlage. Vier Tage nach der Übergabe der Meisterschale wollte Bayer den vorletzten Schritt zur sportlichen Unsterblichkeit machen, aufgrund einer katastrophalen ersten Halbzeit wartet im Pokalfinale am Samstag gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern aber nur das Double als „Trostpreis“.
Atalanta mit Trainerfuchs Gian Piero Gasperini hatte erst kürzlich im italienischen Pokalfinale gegen Juventus Turin verloren, spielte nun aber frech auf und stillte bei der Endspiel-Premiere im Europacup die Sehnsucht nach dem ersten Titel seit 61 Jahren. Matchwinner Lookman erzielte als erster Spieler seit Jupp Heynckes 1975 für Borussia Mönchengladbach drei Tore in einem Europapokal-Finale. Als letzter Bundesligist hatte Eintracht Frankfurt 2022 die Europa League gewonnen.
Auf das erste von zwei Finals in dieser Woche hatten sich viele der rund 12.000 mitgereisten Bayer-Fans im Shelbourne Park eingestimmt, 8000 Fans fieberten dazu bei einem großen Public Viewing in der Heimat mit. Als Glücksbringer war sogar die Meisterschale in der irischen Hauptstadt dabei, wie Sportchef Simon Rolfes verriet.
Auf dem Feld sollte es Ausnahmekönner Florian Wirtz richten, der nach Oberschenkelproblemen erstmals seit Anfang Mai in der Startelf stand. Torhüter Matej Kovar erhielt zudem wie schon in der gesamten Europacup-Saison den Vorzug vor Stammkeeper Lukas Hradecky.
Leverkusen startete wie schon im Halbfinal-Hinspiel in Rom ohne echten Stürmer, war ohnehin aber zunächst defensiv gefordert. Nach einigen Wacklern in der Anfangsphase entwischte Lookman seinem Bewacher Exequiel Palacios und bestrafte Bayer aus dem Rückraum. Der Nigerianer war es auch, der die halbe Abwehr austanzte und den Ball in den Winkel schlenzte.
Leverkusen leistete sich eine der schwächste Halbzeiten der Saison, immer wieder war die Werkself mindestens einen Schritt zu spät. Die Offensive um Wirtz blieb dazu blass, einzig Alejandro Grimaldo (35.) und Granit Xhaka (45.) sorgten für Abschlüsse. Spätestens nach dem ersten Durchgang wussten alle, warum Startrainer Pep Guardiola (Manchester City) einmal sagte: „Gegen Atalanta zu spielen ist wie der Besuch beim Zahnarzt.“
Die Italiener zeigten, warum sie auf dem Weg ins Finale bereits den FC Liverpool aus dem Weg geräumt hatten. Alonso reagierte und brachte Victor Boniface zur zweiten Halbzeit. Bayer erhöhte zwar etwas den Druck auf die Italiener, doch klare Chancen sprangen keine für das Team heraus, das am vergangenen Wochenende als erstes eine Bundesliga-Saison ungeschlagen beendet hatte.
Schon beim ersten Aufeinandertreffen im Achtelfinale 2022 war Leverkusen gegen Bergamo gescheitert. Bayers Bemühungen liefen ins Leere, stattdessen veredelte Lookman seine Leistung. Eine Aufholjagd, wie sie Alonsos Team in dieser Spielzeit schon so häufig hingelegt hatte, blieb diesmal aus.
Bild: Lookman traf vor der Pause doppelt (© AFP/SID/PAUL ELLIS)