Tore, Taler, Tennisbälle – Borussia Dortmund hat seinen Lieblingsgegner SC Freiburg ungeachtet erneuter Fanproteste wieder aus dem Stadion geschossen und beißt sich auf den Champions-League-Plätzen fest.
Ein Doppelpack des überragenden Donyell Malen und ein Geburtstagstreffer von Nationalspieler Niclas Füllkrug bescherten dem BVB am Freitagabend ein 3:0 (2:0), den sechsten Heimsieg gegen Freiburg in Serie und zumindest vorübergehend vier Punkte Vorsprung auf den Tabellenfünften RB Leipzig.
Tore: 1:0 Malen (16.), 2:0 Malen (45.+7), 3:0 Füllkrug (87.)
Dortmund: Kobel – Ryerson (79.Wolf), Süle, Schlotterbeck, Maatsen (88. Morey)- Can (88.Hummels), Sabitzer, Malen, Reus (88.Sancho), Bynoe-Gittens (66.Brandt) – Füllkrug
Freiburg: Atubolu – Kübler, Sildillia, Gulde (23.Szalai), Makengo (79.Günter) – Eggestein, Höfler, Sallai (79. Philipp), Höler, Grifo (59. Weißhaupt)- Gregoritsch (59.Doan)
Schiedsrichter: Osmers
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
Auch eine zehnminütige Spielunterbrechung brachte den Vize-Meister vor 81.365 Zuschauern nicht aus dem Konzept. Schokotaler und Tennisbälle flogen aus den Ecken der Südtribüne in der ersten Halbzeit auf den Platz, die Fans machten ihrem Ärger über den bevorstehenden Einstieg eines Investors wie derzeit in vielen deutschen Fußballstadien Luft. Malen erzielte einmal vor und einmal nach der Zwangspause (16./45.+7) seine Saisontore acht und neun, später sorgten auch die Gästefans noch für kurze Unterbrechungen. Kurz vor Schluss belohnte sich dann an seinem 31. Geburtstag auch Füllkrug (87.), der zuvor Malens Treffer aufgelegt hatte.
Die etwa 500 Kilometer lange Anreise hätten sich die Freiburger erneut sparen können. Fünfmal in Folge hatte der SCF in Dortmund verloren (bei 2:17 Toren), er ist nun in 15 der letzten 16 Spiele ohne Punkt – der letzte Sieg beim BVB war am 12. Oktober 2001 (2:0). Freiburger Torschütze dabei: Der heutige BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.
Der konnte an einem milden Abend erfreut zur Kenntnis nehmen, dass sich die Personalprobleme seines Trainers Edin Terzic größtenteils aufgelöst hatten. Gregor Kobel nahm wieder seinen Stammplatz im Tor ein, auch Marco Reus und Julian Ryerson kehrten in die Startelf zurück. Julian Brandt, Karim Adeyemi und auch Rückkehrer Jadon Sancho saßen immerhin wieder auf der Bank, dafür fehlte Salih Öczan erkrankt.
„Wir können und müssen deutlich besser Fußball spielen, um unsere Ziele zu erreichen“, hatte Terzic seiner Mannschaft aufgetragen. Doch der BVB begann behäbig, brach Angriffe trotz guter Ansätze ab und hatte Probleme, die letzte Freiburger Reihe zu überspielen. Die erste Chance brachte ein Fallrückzieher Malens (13.), der drei Minuten später im Strafraum aus der Drehung durch zwei Gegenspieler hindurch in den Winkel traf.
Die Gäste hatten zuvor den Ball nach Eroberung zu schnell wieder hergeschenkt, was ihnen häufig passierte – kurz darauf mussten sie auch noch den verletzten Innenverteidiger Manuel Gulde durch Attila Szalai ersetzen.
In der 36. Minute folgte die fast schon ritualisierte Unterbrechung: Ordner räumten den Rasen routiniert mit Laubbläsern und Schneeschippen, die Fans hatten ihre Botschaft auf vielen Spruchbändern übermittelt: Kein Investor, kein Ausverkauf, keine Intransparenz.
Nach zehn Minuten ging es mit einem Knalleffekt weiter: Malens Flachschuss aus elf Metern am Ende eines Konters über Niclas Füllkrug war für Noah Atubolu im Freiburger Tor nicht zu halten. Mit einem Freistoß hätte Malen noch vor der Pause beinahe ein drittes Tor durch Ryerson vorbereitet.
Spätestens Füllkrug (53.) hätte aus kurzer Distanz das Spiel entscheiden müssen – dann flogen die Bälle aus dem Gästeblock. Die Freiburger waren bemüht, ins Spiel aber fanden sie nie. Stattdessen vergaben Ian Maatsen mit einem Pfostenschuss (72.) und Reus aus kurzer Distanz (75.) weitere Chancen.
SID