Thüringens Sportminister Helmut Holter hat die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kritisiert, die 3. Liga ab dem 30. Mai fortzuführen. „Ich bin der Meinung, alle Vereine sollten die gleichen Bedingungen haben in diesem Wettbewerb innerhalb der 3. Liga. Leider sind es wieder die ostdeutschen Vereine, die den Kürzeren dabei ziehen“, sagte Holter im Interview mit dem Deutschlandfunk.
In Thüringen ist im Zuge der Coronakrise die Ausübung von professionellem Mannschaftssport bis zum 5. Juni untersagt. Drittligist Carl-Zeiss Jena erhielt ebenso wie Frauen-Bundesligist FF USV Jena keine Ausnahmegenehmigung der Stadt zur Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs.
In Sachsen-Anhalt gilt noch bis 27. Mai ein Mannschaftstrainings- und Wettkampfverbot. Damit kann auch der 1. FC Magdeburg vor Drittligabeginn kein zweiwöchiges Mannschaftstraining abhalten. Insgesamt stehen noch elf Spieltage in der 3. Liga aus, bis zum 4. Juli sind ausschließlich Englische Wochen geplant.
Man wolle keinen Unterschied zwischen Breitensport und Profisport machen – „und das führt dazu, dass wir hier eine harte Position vertreten“, sagte Linken-Politiker Holter, der DFB-Präsident Fritz Keller die Situation vor der DFB-Entscheidung erläutert hatte. Diese habe Keller nicht erfreut zur Kenntnis genommen. „Er war einfach sauer. Jetzt bin ich aber sauer, weil sich der DFB über die Meinung der Politik hinweggesetzt hat“, sagte Holter.
Insgesamt habe man ein sehr gutes Gespräch gehabt und die gegenseitigen Positionen ausgetauscht, die differierten. Daraufhin habe jedoch der DFB die Entscheidung getroffen „ohne uns noch einmal zu fragen“, berichtete der Sportminister.
In Jena ergab eine Analyse des Gesundheitsamts, dass diverse Punkte des DFB-Hygienekonzeptes im Ernst-Abbe-Sportfeld derzeit nicht umsetzbar seien. Das sagte Benjamin Koppe, Leiter des Krisenstabs der Stadt, der Ostthüringer Zeitung. Die Frauen-Bundesliga soll ebenfalls am letzten Mai-Wochenende den Spielbetrieb wieder aufnehmen.
(SID)