Nach seiner Suspendierung vom Spielbetrieb hat Sebastian Polter zum Gegenschlag gegen Bundesligist Union Berlin ausgeholt. Der 29-Jährige erwirkte über seinen Anwalt eine Gegendarstellung zur Pressemitteilung des Klubs von Donnerstag, in der der Verzicht des Angreifers für die restlichen Saisonspiele wegen „unsolidarischen Verhaltens“ bekannt gegeben worden war.
Auf Forderung des Polter-Anwalts veröffentlichte der Bundesligist am Freitag folgende Stellungnahme des Profis: „Sebastian Polter bedauert die ihm am 28.05.2020 mitgeteilte Entscheidung des 1. FC Union Berlin. Sebastian Polter weist den Vorwurf des unsolidarischen Verhaltens jedoch ausdrücklich zurück. Wahr ist, dass sich der 1. FC Union Berlin und Herr Polter wechselseitig Vereinbarungen zur Handhabung des Gehaltes aufgrund der Corona-Pandemie unterbreitet haben. Keine Vereinbarung hat die Zustimmung beider Seiten gefunden. Sebastian Polter betont, dass er sich nicht verweigert hat, seinem Herzensverein während der Corona-Pandemie wirtschaftlich entgegen zu kommen und zu helfen.“
Union sah sich wiederum dazu gezwungen, Polters Stellungnahme zu erklären. Im März habe das Präsidium mit dem Mannschaftsrat Gespräche wegen eines möglichen Gehaltsverzichtes der Profis aufgenommen und dabei eine „hohe Bereitschaft und Freiwilligkeit der Spieler wahrgenommen“. Polter sei als Mitglied des Mannschaftsrates an den Gesprächen direkt beteiligt gewesen.
Die über einen Anwalt des Mannschaftsrates verhandelte Vereinbarung „über einen einheitlichen solidarischen Beitrag der Lizenzspielerabteilung“ sei schließlich „vom Geschäftsführer Profifußball, allen Trainern, den Betreuern und Spielern unterzeichnet“ worden, teilte der Klub mit: „Das Mitglied des Mannschaftsrates Sebastian Polter unterzeichnete die vom Mannschaftsrat vorgelegte Vereinbarung nicht.“
Am 11. Mai habe Polters Anwalt dem Klub „einen eigenen Entwurf über einen individuellen Beitrag zur Bewältigung der wirtschaftlichen Verluste des Vereins“ übersandt. Der Klub habe Polters Vorschlag abgelehnt, „da er eine erhebliche, unsolidarische finanzielle Verbesserung gegenüber seinen Mitspielern, Betreuern und Trainern bedeuten würde“. Am Donnerstag habe Klub-Präsident Dirk Zingler mit dem Spieler nochmals ein persönliches Gespräch geführt und an die „innere Solidarität und Kollegialität“ appelliert.
Trainer Urs Fischer erläuterte am Freitag, dass in die Entscheidung „natürlich involviert“ gewesen sei und dass er sie „mittrage“. Sie habe „aber nichts mit der sportlichen Einschätzung von Sebastian Polter zu tun“, betonte Fischer. Polter darf weiterhin am Mannschaftstraining teilnehmen.
SID