Im europäischen Fußball herrscht nach wie vor dicke Luft. Die Gründung der European Super League (ESL) scheint vorerst vom Tisch zu sein, doch die Diskussionen um Sinn oder Unsinn der Idee einer neuen Liga gehen weiter. Kritiker sehen in ihr eine elitäre Geldmaschine zum Nachteil kleinerer Clubs. UEFA und FIFA wollen ihre Position verteidigen. Die „abtrünnigen“ Vereine hingegen argumentieren zum Wohle des Fußballs handeln zu wollen. Aber was würde eine European Super League wirklich bedeuten? Was hätte sie für Vereine und Fans verändert? Was spräche dafür und was dagegen? Hier die Argumente im Überblick:
Die Super League als Rettung des Fußballs?
Einer der lautesten Streiter für eine ESL ist der Präsident von Real Madrid Florentino Perez. Er verteidigt die Idee als Rettung des Fußballs aus einer misslichen Situation, die sogar den Ruin für manche Vereine bedeuten könne. Die bereits bestehende finanzielle Schieflage einiger Vereine wurde durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschärft. Eine ESL sollte mit mehr Vermarktungsmöglichkeiten die Rettung bringen.
Auch für die Fans sehen Perez und andere Befürworter Vorteile. Da sich die Top-Clubs in der ESL nicht mehr mit kleineren Vereinen messen müssten, käme es zu ausgeglicheneren und spannenderen Begegnungen auf hochrangigem Niveau.
Eine gespaltene Fußballwelt
Die Ligapläne von Perez & Co. stießen auf wenig Gegenliebe. Die meisten Fans, Verbände und viele Vereine halten die Pläne für die ESL für eine Schwachsinns-Idee. Statt einer Rettungsaktion für den Fußball, sehen sie in den Plänen einen kalkulierten Versuch elitärer Vereine ihre Gewinnspannen zu erweitern, was kleinere Clubs weiter schwächen würde.
Statt mehr Spannung durch stetige Top-Begegnungen, sehen sie eher die Gefahr, dass der Wettbewerb seinen Reiz verliert. Wenn jede Woche ein Spitzenspiel stattfindet, nutzt sich der Reiz solcher Begegnungen ab. Zudem würden überraschende Außenseitersiege, wie sie die Champions League immer wieder aufmischen, durch die Abspaltung der Spitzenclubs einfach wegfallen.
Wie steht die Wettbranche zu den Liga-Plänen?
In Wettanbieterkreisen hielt man sich mit Kommentaren zu den ESL-Plänen mehr oder weniger zurück. Natürlich würde die neue Liga zahlreiche Vermarktungsmöglichkeiten bieten. Aber eigentlich braucht die Branche das nicht, denn sie ist auf den europäischen Fußball so wie er jetzt ist gut eingestellt. Tatsächlich könnte eine ESL auch hier eher zum Störfaktor werden.
Sure Bets sind bei stetigen Spitzenbegegnungen kaum gegeben. Handicap Wetten mit ihrem besonderen Reiz würden ebenfalls seltener. Seiten wie wettanbieter.org geben nützliche Anbietervergleiche, fungieren als Ratgeber für Champions League Wetten und geben zahlreiche Tipps. Eine neue Liga würde hier viele Konzepte über den Haufen werfen. Ob die Umstellung den Zugewinn an Möglichkeiten aufwiegen würde, wäre fraglich.
Fazit: Die Zukunft bleibt ungewiss
Betrachtet man beide Seiten, scheinen die Pro-Liga-Argumente die schwächeren zu sein. Ja, es gäbe Gewinner, aber eben nur einige wenige. Für die Mehrzahl der Beteiligten würde eine ESL die Situation eher schwieriger machen. Und auch für die Fans wären ständige Spitzenspiele auf Dauer wohl reizlos.
So oder so sind die Pläne für die ESL nun vorerst vom Tisch und die Champions League soll reformiert werden. Ob sich die Wogen dadurch dauerhaft wieder glätten oder die Diskussion neu aufflammt, bleibt aber abzuwarten.