Gareth Southgate musste zuletzt viel einstecken. Dabei hat er England ins zweite große Finale geführt.
Dortmund (SID) – Als er es seinen Kritikern gezeigt hatte, platzte die ganze Erleichterung aus Gareth Southgate heraus. Der so viel kritisierte Teammanager der Engländer schritt vor die euphorisierten Fans, riss seine Fäuste nach oben und brüllte nach dem Finaleinzug der Three Lions wie entfesselt. Dass einige Anhänger vor rund zwei Wochen noch Becher nach ihm geworfen hatten, schien fast schon vergessen.
„Wir alle wollen geliebt werden, oder?“, sagte Southgate nach den emotionalen Momenten vor der Fankurve. Durch das 2:1 (1:1) gegen die Niederlande und den überzeugendsten Auftritt bei dieser EM habe sein Team den Menschen in der Heimat „einen der besten Abende der letzten 50 Jahre beschert. Ich hoffe, sie gönnen sich ein paar Bier.“
Was hatte sich Southgate zuvor aber nicht alles anhören müssen nach den vielen quälend schwachen Auftritten im Turnierverlauf. Dabei spricht die Bilanz für ihn: Unter Southgates Regie zogen die Three Lions bereits ins zweite Finale ein, dies sei etwas „ganz Besonderes“, sagte der 53-Jährige. Vor seiner Amtszeit war dies den Engländern bei großen Turnieren überhaupt nur einmal gelungen (1966). Dazu führte er die Briten 2018 ins WM-Halbfinale.
Bringt dieser Erfolg also auch etwas Genugtuung? „Wenn man etwas für sein Land tut und ein stolzer Engländer ist, und wenn man das dann nicht zurückbekommt und nur Kritik einstecken muss, ist das hart“, gab Southgate zu. Nun sei er aber „unheimlich stolz darauf“, dass er England ins erste große Finale außerhalb des eigenen Landes geführt habe.
Zumal Southgate mit der Einwechslung des Siegtorschützen Ollie Watkins ein goldenes Händchen bewies. „Manchmal kann es so funktionieren“, sagte der Teammanager – und versprach mit Blick auf das Finale am Sonntag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Berlin gegen Spanien: „Wir sind noch hier, und wir kämpfen weiter.“
Bild: Southgate jubelt vor den englischen Fans (© IMAGO/Pro Sports Images/SID/IMAGO/Nigel Keene)