Ernüchtert saß Urs Fischer im Innenraum des Berliner Olympiastadions und rätselte weit nach Spielende über seine Mannschaft. Die typischen Tugenden wie Aggressivität, Zweikampfstärke und defensive Kompaktheit hatte Union Berlin ausgerechnet im Derby der Fußball-Bundesliga bei Hertha BSC spätestens nach der Pause fast gänzlich vermissen lassen.
„Es braucht ein Gegentor, dass wir erstaunlicherweise komplett auseinanderfallen“, wunderte sich Trainer Fischer nach der deftigen 0:4 (0:0)-Pleite beim Stadtrivalen: „Durch das Gegentor haben wir komplett den Kopf verloren und uns wirklich sehr ungeschickt verhalten. Dann musst du dich nicht wundern, dass du 0:4 verlierst.“ Herthas Sieg, so Fischer, sei auch in der Höhe verdient gewesen.
Eine Woche nach der wohl einkalkulierten Niederlage gegen Rekordmeister Bayern München (0:2) verpasste Union am Freitag die Chance, seine Premierensaison in der Bundesliga mit dem zweiten Derby-Sieg zu veredeln. Dem Sieg nahe waren die Köpenicker gegen Hertha nie, ein Freistoß von Robert Andrich (44.) war Unions einzig nennenswerte Torchance im gesamten Spiel.
Gerade was in der zweiten Halbzeit passiert sei, müsse angesprochen werden, sagte Fischer. „Du musst auch mal akzeptieren, dass du 0:1 zurückliegst. Wenn du dann solche Fehler machst wie wir, musst du dich auch nicht wundern“, sagte der Schweizer.
Zu lange aufhalten wollte sich Fischer mit der Derby-Niederlage dennoch nicht, schon am kommenden Mittwoch gastiert der FSV Mainz 05 im Stadion An der Alten Försterei, im Kampf um den Klassenerhalt wird dies ein wegweisendes Spiel. Das Ziel Klassenerhalt „können wir immer noch erreichen. Es gilt, alles daran zu setzen und daran zu arbeiten“, sagte Fischer.
(SID)