Gelsenkirchen (SID) – Mit einer weiteren desaströsen Vorstellung hat Schalke 04 seine Horrorserie fortgesetzt und Trainer David Wagner zum Abschuss freigegeben.
Acht Tage nach dem 0:8-Debakel bei Bayern München unterlagen die Königsblauen im Krisenduell dem Beinahe-Absteiger Werder Bremen mit 1:3 (0:2) und zeigten keine Spur von der von Sportvorstand Jochen Schneider geforderten „deutlichen Leistungssteigerung, die sich auch im Ergebnis widerspiegelt“.
Nach 18 Bundesligaspielen in Folge ohne Sieg dürfte Wagners Zeit auf Schalke damit abgelaufen sein
Niclas Füllkrug mit seinem zweiten Bundesliga-Dreierpack (22./37./59.) führte Werder bei einem späten Gegentreffer von Mark Uth (90.+2) zum ersten Saisonsieg und schraubte die Bilanz der Schalker, die obendrein Ozan Kabak mit Gelb-Roter Karte (84.) verloren, seit dem letzten Erfolg am 17. Januar (2:0 gegen Borussia Mönchengladbach) auf 8:48 Tore bei kläglichen sechs Punkten. Eine Ausbeute, die in der Vergangenheit längst jedem Trainer zum Verhängnis geworden wäre.
Er habe ein „offenes, vertrauensvolles Verhältnis“ zu Wagner, hatte Schneider vor dem Anpfiff bei „Sky“ betont, „es ist alles okay.“ Der Frage nach den Konsequenzen nach einer weiteren Pleite wich er zunächst aus: „Das werden wir sehen.“
Wagner musste in seinem Endspiel auf den verletzten Nationalspieler Suat Serdar und Offensivspieler Amine Harit verzichten. Dagegen konnte der Coach erstmals seit dem 22. Februar wieder seinen Kapitän Omar Mascarell einsetzen. Werder-Trainer Florian Kohfeldt stellte gegenüber dem 1:4-Fehlstart gegen Hertha BSC auf vier Positionen um, unter anderem musste Kapitän Niklas Moisander auf die Bank.
Beiden Teams war in der wegen zu hoher Coronazahlen in Gelsenkirchen leeren Arena die Verunsicherung nach den Pleiten zum Auftakt deutlich anzumerken. Viele Fehlpässe, viele Fouls prägten die Anfangsphase. Bremen profitierte als Erstes von einem Fehler des Gegners: Füllkrug kam im Anschluss an eine Ecke nach einem Kopfball von Joshua Sargent völlig frei an den Ball, Uth hob das Abseits auf – und Schalke lag schon wieder in Rückstand.
Eine weitere Standardsituation, erneut stümperhaft verteidigt, führte zum 0:2. Nach dem Freistoß von Maximilian Eggestein kam Füllkrug völlig unbedrängt zum Kopfball – die Schalker hielten wieder Abstand.
Zur zweiten Hälfte brachte Wagner Billig-Zugang Vedad Ibisevic und nach langer Verletzung Salif Sane. Ibisevic hatte gleich die große Chance zum Anschlusstreffer, verfehlte aber ganz knapp das Tor (53.), ebenso wie wenig später Nassim Boujellab (55.).
Doch nach dem Foul von Ozan Kabak an Füllkrug und dessen drittem Tor per Foulelfmeter war die Luft endgültig raus, Schalke war noch gut bedient.