München (SID) – Der ehemalige Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Andreas Rettig, kann die Entscheidung von Nationalspieler Timo Werner, in der entscheidenden Phase der Champions League im August nicht mehr für RB Leipzig aufzulaufen, nicht nachvollziehen. „Er ist ein klasse Spieler, aber er hätte auch ein großer Sportler sein können, indem er das richtige Signal gesendet und die Saison mit seinem Klub zu Ende gespielt hätte“, sagte Rettig im Fußball-Talk Doppelpass bei Sport1.
Werner hatte am Donnerstag seinen Transfer zum englischen Premier-League-Klub FC Chelsea bekannt gegeben. Auf eigenen Wunsch wollte er in der Königsklasse nicht mehr für Leipzig antreten, sondern sich voll und ganz auf die Herausforderung bei den Blues konzentrieren. Rettig: „Bei den Verhandlungen hätte er auch mal den Rücken gerade machen müssen. Er hätte sagen können: ‚Passt mal auf, das ist mein Klub und dem habe ich etwas zu verdanken: Ich spiele!‘ Ich war überrascht, dass er so eine Chance wegschmeißt.“
Auch Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg beurteilte die Entscheidung des Ex-Stuttgarters Werner kritisch: „Das ist ein Champions-League-Viertelfinale. Das schmeißt du doch nicht weg. Da lässt er eine große Möglichkeit liegen und lässt auch seine Kollegen ein Stück weit im Stich, mit denen er das erreicht hat.“
Gleichzeitig kritisierte der ehemalige Bundesliga-Manager Rettig die aus seiner Sicht ungerechte Verteilung der TV-Gelder in der Bundesliga: „Die Bayern sind verdienter Meister, aber wenn ich sehe, was in all den Jahren durch ungerecht verteilte TV-Gelder passiert ist. Wenn ich ein paar hundert Millionen mehr einsetzen kann als die Wettbewerber, dann kann ich mir eben auch den ein oder anderen Fehler mehr erlauben.“
Die Bayern bekommen fast viermal so viel wie Paderborn. „Das ist perspektivisch ein großes Problem, das ich sehe. Ich würde mir wünschen, dass die Gelder in Zukunft gerechter verteilt werden, damit Managerqualitäten und Trainerqualitäten sichtbarer werden. Vielleicht habe ich da aber auch einen zu romantischen Ansatz“, betonte der 57-Jährige.