Madrid (SID) – Dank Edeljoker Rodrygo, Torgarant Karim Benzema und einer Aufholjagd für die Geschichtsbücher hat Real Madrid an einem denkwürdigen Abend das Endspiel der Champions League erreicht. Die Königlichen bezwangen Manchester City nach Rückstand noch 3:1 (2:1, 0:0) nach Verlängerung und folgten dem FC Liverpool trotz der 3:4-Niederlage eine Woche zuvor ins Endspiel.
Nach Citys Führung durch Riyad Mahrez (73.) waren Reals Chancen gen Null gesunken, doch der für Toni Kroos eingewechselte Rodrygo (90./90.+1) rettete das Team von Carlo Ancelotti mit einem späten Doppelpack in die Verlängerung. Dort schoss Benzema (95.) den neuen spanischen Meister per Foulelfmeter nach Paris, erstmals seit 2018 steht der 13-malige Gewinner des Henkelpotts wieder im Finale.
Weltmeister Kroos kann somit am 28. Mai zum fünften Mal in seiner Karriere die Königsklasse gewinnen. City-Starcoach Pep Guardiola muss dagegen auch in seinem sechsten Jahr bei City auf seinen ersten Champions-League-Sieg warten.
Schon vor dem Anstoß brannte die Luft rund um den Fußball-Tempel Estadio Santiago Bernabeu, der Teambus der Madrilenen musste sich durch ein Meer aus Fans und bengalischen Feuern in Richtung Arena kämpfen. Im Stadion forderten die Real-Fans dann beim Einlaufen der Mannschaften per riesigem Spruchband „eine weitere magische Nacht der Könige von Europa.“
Anders als beim Sieben-Tore-Spektakel in Manchester begann die Begegnung allerdings ungeordnet und hektisch. Citys Aymeric Laporte hatte Glück, als sein Griff ins Gesicht von Luka Modric nur mit Gelb geahndet wurde. Reals Mentalitätsmonster bekamen die Partie dann langsam in den Griff und ließen Manchesters Passmaschine erst gar nicht ins Rollen kommen. Der im Hinspiel zweimal erfolgreiche Benzema (5./12.) vergab die ersten Chancen.
City, das erneut ohne Nationalspieler Ilkay Gündogan begann, löste sich nur mit Mühe aus der Umklammerung. Guardiola gestikulierte unzufrieden am Spielfeldrand, denn die Königlichen blieben am Drücker. Die Rückkehr von Casemiro an der Seite von Kroos und Luka Modric verlieh den Spaniern Stabilität im Zentrum.
In der 68. Minute musste Kroos weichen, um Madrids Offensive zu stärken, auf der Gegenseite kam Gündogan. Der Deutsche spielte gleich einen öffnenden Pass auf Bernardo Silva, der Mahrez bediente – und der Algerier traf hoch ins kurze Eck. Als die 90. Minute lief, brauchte Real noch zwei Tore – und Rodrygo lieferte tatsächlich.
In der Verlängerung war Rodrygo auch am dritten Tor beteiligt: Nach seinem Pass auf Benzema wurde der Franzose im Strafraum gefoult, Benzema verwandelte den fälligen Strafstoß. Für den Routinier war es der zehnte Treffer in der K.o.-Phase, damit stellte er den Rekord von Cristiano Ronaldo aus der Saison 2016/17 ein.
Die beiden Finalisten Real und Liverpool waren erst in der vergangen Saison im Viertelfinale aufeinandergetroffen, damals setzte sich Real (0:0/3:1) gegen das Team von Trainer Jürgen Klopp durch. Auch das Endspiel 2018 hatte Real gegen die Reds gewonnen.
Text und Fotos: SID