Berlin (SID) – Trainer Julian Nagelsmann von Fußball-Bundesligist RB Leipzig hat für einen sachlicheren Umgang mit der Nationalmannschaft und Bundestrainer Joachim Löw geworben. „Es ist immer gut, wenn die Protagonisten, die auch etwas ändern können und hart dafür arbeiten, extrem kritisch sind. Und alle anderen etwas neutraler“, sagte Nagelsmann am Donnerstag. Seiner Ansicht nach sei mit dem „Prunkstück des deutschen Fußballs“, das die Nationalelf sei, „etwas menschlicher umzugehen“.
Am vergangenen Dienstag, als das Team von Bundestrainer Joachim Löw in der Nations League in Spanien 0:6 unter die Räder gekommen war, habe auch Nagelsmann „natürlich schon ein bisschen gelitten“. Neben sportlichen Ursachen sieht der RB-Coach Gründe für eine derartige Niederlage auch in der öffentlichen Darstellung der Mannschaft und dem Druck auf die Spieler. „Du wirst tendenziell eher nur schlecht geschrieben, Jogi wird nur schlecht geschrieben und der Tatort hat mehr Einschaltquote als die Nationalmannschaft“, sagte er.
Eine junge Mannschaft wie das Nationalteam müsse erst mit einer solchen Situation umzugehen lernen, meinte Nagelmann. „Das beschäftigt die Spieler, es gelingt dann am Anfang wenig und der Gegner macht aus seinen ersten zwei Chancen zwei Tore, dann ist dein Unterbewusstsein erstmal darauf getriggert, die sogenannte selbsterfüllende Prophezeiung zu erfüllen – nämlich abzukacken“, sagte der 33-Jährige: „So wie es überall steht, dass sie sowieso abkacken. Und das ist dann passiert.“
Nagelsmann wünsche sich daher den Diskurs „etwas neutraler oder mehr fußballspezifisch vielleicht und nicht so eine abwertende Wortwahl von Experten genauso wie von den Medien“. Die Frage nach einem Engagement als möglicher Nachfolger von Löw lächelte Nagelsmann indessen locker weg. „In diesem Sommer nicht mehr“, so der Trainer.
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