London (SID) – Teammanager Ralf Rangnick hat sich beim englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United angesichts der Protestpläne der Red-Devils-Fans für das Spiel am Samstag gegen Norwich City um Deeskalation bemüht. Obwohl der angekündigte Fanmarsch zum Old Trafford vor dem Anpfiff erneut eindeutig gegen Manchesters Besitzerfamilie Glazer gerichtet ist, interpretierte der deutsche Coach die Demonstration als Unmut alleine gegen die sportlich unbefriedigende Situation seines Teams und demonstrierte eine Woche nach der ernüchternden 0:1-Pleite beim FC Everton Verständnis für den United-Anhang.
„Fußball ist ein Spiel der Leidenschaft und der Emotionen. Wir verstehen alle, dass unsere Fans von unserer Leistung in Everton und unserem Tabellenstand enttäuscht sind. So lange die Proteste friedlich bleiben und unsere Mannschaft im Stadion unterstützt wird, haben sie alles Recht, ihre Meinung zu äußern“, erklärte Rangnick.
Die Aussagen des 63-Jährigen bedeuteten jedoch vor allem Understatement. Denn Manchesters Fanszene will am Samstag vor allem ein Zeichen gegen die Übernahme ihres Klubs durch den Glazer-Clan vor 17 Jahren setzen. Ausdrücklich aus Protest gegen die ungeliebten US-Investoren ist geplant, dass die Anhänger des früheren Champions-League-Gewinners erst nach 17 Spielminuten zur Anfeuerung von Rangnicks Mannschaft auf die Ränge kommen.
Der Fan-Marsch wird außer vom Klub auch von den Sicherheitsbehörden mit Skepsis erwartet. Vor fast einem Jahr hatte Manchesters Ligaduell mit dem FC Liverpool am 2. Mai kurz vor dem Anpfiff aus abgesagt werden müssen, weil die United-Fans gegen die Beteiligung der Glazers an den inzwischen wieder eingemotteten Plänen für eine europäische Super League auf die Barrikaden gegangen waren.
Doch auch der Blick auf Manchesters sportliche Lage macht die Unzufriedenheit der Fans nachvollziehbar. Vor ihren letzten sieben Saisonspielen haben Superstar Cristiano Ronaldo und Co. auf dem siebten Rang sechs Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze.
Text und Fotos: SID