Berlin (SID) – Das Fan- und Ultragruppen-Bündnis ProFans sieht die Super League als „Horrorvision“, erhofft sich aber zugleich einen neuen, puren Fußball. „Es wäre vielleicht ein reinigendes Gewitter. Wenn wir hinterher eine Spaltung haben, haben wir vielleicht einen Teil, von dem wir sagen: Da sind wir wieder mit dem Herzen dabei“, sagte Sprecher Sig Zelt dem SID am Montag.
Die Pläne von zwölf Giganten des europäischen Fußballs, eine UEFA-unabhängige Liga selbst zu organisieren, entlarve alle Bekundungen einer neuen Pandemie-Demut als Augenwischerei. „Jetzt wird genau das Gegenteil gemacht! Sie kriegen den Hals nicht voll genug“, sagte Zelt: „Wir haben da die Hoffnung verloren.“
Der Fußball trete das Prinzip der relativen Chancengleichheit ohnehin mit Füßen. „Wo das große Geld ist, fällt immer mehr Geld hin. Die Spanne zwischen großen und kleinen Vereinen wird immer unüberbrückbarer“, sagte Zelt. „Was soll eine Liga in einem geschlossenen Kreis ohne Auf- und Abstieg? Das ist nicht spannend! Der Fußball gräbt sich das eigene Wasser ab.“
Die aktive Fanszene werde das neue Konstrukt womöglich „nicht ernstnehmen, weil es eine Horrorvision ist“. Es gehe den Granden nur um die Sicherung des eingesetzten Kapitals. Allerdings würden die ewig gleichen Duelle in schnellem Rhythmus sicher langweilig: „Das haben wir ja jetzt schon zu oft. Das sind dann keine Höhepunkt mehr.“
Die Interessengemeinschaft Unsere Kurve e.V. positionierte sich ebenfalls deutlich. „Schluss jetzt! Dem Gebaren dieser Klubs muss endlich Einhalt geboten werden“, forderte der Vorstand in einer Mitteilung: „Die Verbände müssen unmittelbar Maßnahmen für einen fairen und integren Wettbewerb einleiten. Ernstzunehmende Konzepte für grundlegende Reformen im Fußball liegen seit Monaten von Fanseite vor.“
Text und Fotos: SID
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