Ausrutscher bei der Rutschpartie und dazu neue Abwehrsorgen: Bayern München hat in der 2. Runde des DFB-Pokals mal wieder einen Albtraum-Abend erlebt. Das Team von Thomas Tuchel blamierte sich beim aufmüpfigen Drittligisten 1. FC Saarbrücken mit einem 1:2 (1:1), zudem droht ein Ausfall von Matthijs de Ligt. Der Abwehrchef verletzte sich in der Anfangsphase am rechten Knie – drei Tage vor dem Kracher gegen Dortmund herrscht Alarmstufe rot.
Nach den Zweitrunden-Pleiten in der jüngeren Vergangenheit in Kiel und Gladbach verspielten die Münchner trotz früher Führung durch Thomas Müller (16.) schon wieder in der zweiten Runde die erste Titelchance. Es war nach 27 Jahren und 23 Pokal-Partien die erste Pleite gegen ein Team unterhalb der beiden Bundesligen.
Der Underdog aus dem Saarland belohnte sich für eine überragende Leistung mit Treffern von Patrick Sontheimer (45.+1) und Marcel Gaus (90.+6), ein ähnlicher Sensationslauf wie beim historischen Halbfinaleinzug 2020 scheint möglich.
Noch am Montag standen aufgrund des unter Wasser stehenden Rasens alle Zeichen auf Absage des Pokalkrachers. Doch die kurzfristig durchgeführten Trocknungsmaßnahmen nach dem Spielabbruch gegen Dresden fruchteten, Schiedsrichter Frank Willenborg gab am Morgen nach einer Platzbegehung grünes Licht. Tuchel schonte zunächst unter anderem Harry Kane, mit Dayot Upamecano, Noussair Mazraoui, Raphael Guerreiro und Leon Goretzka fehlten zahlreiche Defensivspezialisten verletzt oder krank.
Und ganz ohne Regen aber bei dennoch extrem rutschigen Bedingungen hatte die neu zusammengewürfelte Elf vor 15.903 Zuschauern große Schwierigkeiten. Die Saarländer, die 1977 die Bayern um Franz Beckenbauer und Gerd Müller mit 6:1 im alten Ludwigspark deklassiert hatten, begannen aufmüpfig. Defensiv agierten sie eklig in den Zweikämpfen, dazu kamen immer wieder aussichtsreiche Kontergelegenheiten.
Doch auf der Gegenseite saß gleich der erste Schuss, Müller traf nach Querpass von Startelf-Debütant Frans Krätzig per Flachschuss aus 20 Metern. Es folgte der Schock um de Ligt, der sich bei einer Abwehraktion das Knie verdrehte. Konrad Laimer kam, Joshua Kimmich rückte in die Innenverteidigung. Defensiv wirkten die Bayern in Folge unsortiert, Kasim Rabihic (39.) und Amine Naifi (42.) vertändelten leichtfertig Großchancen.
Dann musste Sontheimer nach hohem Ballgewinn von Lukas Boeder aber nur noch zum verdienten Ausgleich ins leere Tor einschieben – die Gastgeber wurden mit Standing Ovations in die Pause verabschiedet. Nach dem Wechsel agierten die Münchner im Angriffsspiel etwas zielstrebiger, Leroy Sane scheiterte zweimal an Torhüter Tim Schreiber (50., 59.). Der extrem viel hadernde Tuchel wechselte nach einer Stunde dreifach und stellte auf Dreierkette um – dies brachte zusätzlichen Offensivschwung.
Nun rollte Angriff um Angriff auf das Saarbrücker Tor, Entlastung gelang kaum noch. Stattdessen stand Schreiber immer mehr im Blickpunkt – dann traf Gaus.
SID