Düsseldorf (SID) – Defensiv vogelwild, nach vorne zu harmlos: Bayer Leverkusens Europa-Traum ist jäh geplatzt. Die Rheinländer verloren im Viertelfinale der Europa League gegen den Mitfavoriten Inter Mailand verdient mit 1:2 (1:2) und müssen auch 27 Jahre nach dem letzten Titelgewinn weiter auf eine Trophäe warten. Damit wird es auch im zwölften Jahr der Europa League keinen deutschen Sieger geben.
Nicolo Barella (15.) und Romelu Lukaku (21.) rissen die Werkself aus allen Titelträumen, da nutzte auch der Anschlusstreffer von Topstar Kai Havertz (24.) nichts. Die Niederlage dürfte für Leverkusen umso bitterer sein, da auf Inter beim Finalturnier in Nordrhein-Westfalen mit Schachtjor Donezk oder dem FC Basel am Montag ein vermeintlich dankbarer Gegner auf dem Weg ins Finale wartet.
Während die wiedererstarkten Nerazzurri nun gute Karten auf ihren ersten Titel seit neun Jahren haben, lösten sich auch die letzten Champions-League-Hoffnungen der Rheinländer in Luft auf. Nach Platz fünf in der Bundesliga hätte nur der Gewinn der Europa League zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt – in Kombination mit dem verlorenen Pokalfinale eine unvollendete Saison.
Bosz hatte sich vor der Partie optimistisch gezeigt. „Inter hat eine sehr gute Mannschaft, aber wir können sie knacken“, betonte der Niederländer. Doch kurz vor dem Anpfiff ereilte ihn nach der Gelbsperre von Mittelfeld-Motor Charles Aranguiz die nächste Hiobsbotschaft. Abwehrchef Sven Bender musste nach dem Aufwärmen mit muskulären Problemen passen, Nationalspieler Jonathan Tah ersetzte ihn.
Tatsächlich war die neuformierte Viererkette in Düsseldorf mit den Inter-Stürmern Lukaku und Lautaro Martinez über weite Strecken heillos überfordert. Lukakus Versuch konnte Daley Sinkgraven gerade noch abblocken, doch Barella verwertete den Abpraller per Außenrist aus 16 Metern zum 500. Tor einer italienischen Mannschaft in der Europa League.
Während sich Inter in dieser Phase Chancen im Minutentakt erspielte, agierte Leverkusen viel zu fehlerhaft und ideenlos. Tapsoba rettete zunächst auf der Linie für seinen geschlagenen Schlussmann Lukas Hradecky gegen Barella (20.), Sekunden später ließ er sich beim 0:2 von Lukaku allerdings zu leicht abdrängen. Der Anschlusstreffer von Havertz nach Pass von Kevin Volland kam aus dem Nichts und brachte keine Besserung.
Im zweiten Durchgang bekam Bayer die Partie etwas besser unter Kontrolle – auch wenn Inter die gefährlichere Mannschaft blieb. Kerem Demirbay (61.) zwang Keeper Samir Handanovic zumindest einmal zu einer Parade, ansonsten blieb im Spiel nach vorne vieles Stückwerk. Die Werkself hatte Glück, dass die Nerazzurri ihre vielen glänzenden Kontergelegenheiten nicht sauber zu Ende spielten, Hradecky rettete zudem mehrmals stark.
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