Der Hamburger Landespokalsieger FC Teutonia 05 Ottensen darf seine Erstrundenpartie im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten und amtierenden Pokalsieger RB Leipzig nicht im heimischen Stadion ausgetragen, da dieses mit einem Kunstrasen ausgestattet ist. Deshalb findet das Match am 30. August 2022 (20:45 Uhr/ZDF) im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion statt.
Der Hamburger Regionalligist hatte zuvor auch beim FC St. Pauli bezüglich der Nutzung des Millerntor-Stadions angefragt. Dieser lehnte allerdings mit Verweis auf die kritische Haltung des Clubs gegenüber RB Leipzig und dem Konzern Red Bull ab. FanQ hat die Fußballfans in Deutschland aus diesem Grund nach Ihrer Meinung zum Vorgehen des Zweitligisten befragt.
Stellungnahme des FC St. Pauli: Kritik am RB-Modell
Der FC St. Pauli hat dabei mit einer deutlichen Stellungnahme gegen RB Leipzig für Aufsehen gesorgt und dem FC Teutonia 05, dem Erstrundengegner der Sachsen, der nur über einen Kunstrasenplatz verfügt, der den Auflagen des Verbandes nicht entspricht, abgesagt.
„Bekanntermaßen sieht der FC St. Pauli das Modell von RB äußerst kritisch, da es nach unserer Auffassung nicht vereinbar ist mit der 50+1-Regelung, für die wir uns engagieren. Auch in unserer Fanszene und Anhängerschaft stößt das Modell von RB auf starke Ablehnung“, heißt es im Statement des Zweitligisten.
„Der FC St. Pauli möchte RB daher nicht über mögliche Pflichtspiele hinaus eine Bühne geben, vor allem nicht am Millerntor, das als Symbol für solidarischen und gerechten Fußball steht. Vor diesem Hintergrund können wir unser Stadion für eine Austragung des Spiels nicht zur Verfügung stellen.“
Die Kritik und Ablehnung gegenüber dem RB-Modell beruht auf dem Vorwurf, dass der offiziell nur als Hauptsponsor fungierende Konzern Red Bull entscheidenden Einfluss auf den Club hat. So stören sich viele Anhänger zum Beispiel an der Ähnlichkeit von Club- und Firmenlogo.
RB Leipzig steht damit als Symbol für die Kommerzialisierung des Fußballs und muss sich damit seit jeher mit heftigem Gegenwind aus anderen Fanlagern auseinandersetzen. Schon vor einigen Wochen lehnte es der SC Freiburg beispielsweise vor dem DFB-Pokalfinale ab, einen gemeinsamen Fanschal mit den Logos beider Clubs herzustellen und zu verkaufen.
In diesem Zusammenhang hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, wie sie es bewerten, dass der St. Pauli den Regionalligisten aus Ottensen für das DFB-Pokalspiel gegen RB Leipzig nicht ans Millerntor lässt. Die Tatsache, dass die Fans diese Frage durchschnittlich mit 3,51 von fünf möglichen Sternen beantworten, verdeutlicht, dass die Haltung des Hamburger Zweitligisten größtenteils geteilt wird, was wiederum auf die generelle Kritik am RB-Konstrukt zurückzuführen ist.
Nun ist mit dem Paul-Greifzu-Stadion, das 20 000 Plätze bietet und im 375 Kilometer entfernten Dessau liegt, ein alternativer Austragungsort gefunden worden. Ottensens Vorstandschef Liborio Mazzagatti meint dazu: „Gemeinsam haben wir uns für die Spielstätte in Dessau entschieden und freuen uns nun auf einen wunderschönen Fußballabend. Der FC Teutonia 05 blickt nun mit großer Vorfreude auf das größte Spiel seiner Vereinsgeschichte.“
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