Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack hat die FIFA für die angedrohten Sanktionen für das Tragen der „One-Love“-Binde attackiert.
Doha (SID) – Der Fußball-Weltverband FIFA erhält für das Verbot der „One Love“-Armbinde bei der WM in Katar viel Kritik aus dem Sport und aus der Politik – allerdings wird auch das „Einknicken“ der nationalen Verbände hinterfragt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht von der FIFA.
„Es war ein gutes Signal, dass viele Nationalmannschaften die One-Love-Binde tragen wollten, die für Offenheit und Toleranz steht“, sagte sie im ZDF: „Dass das von der FIFA untersagt wird, finde ich sehr befremdlich. Ich finde es auch alles andere als gut, dass das jetzt wieder einmal auf dem Rücken der Sportler ausgetragen wird.“
Deutlich schärfer noch attackierte der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack den Weltverband für die angedrohten sportlichen Sanktionen. „Dass die FIFA mit so einer Entscheidung kommt, ist schon frech, mehr als frech“, sagte er bei MagentaTV. Die FIFA habe „total versagt“, in Gänze: „Sie fährt hier einen Kurs, der absolut nicht nachvollziehbar und auch inhaltlich nicht zu vertreten ist.“
Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und den sechs weiteren europäischen Teilnehmernationen, die die Aktion initiiert hatten, warf Ballack ein „Einknicken“ vor. „Ich finde es schade“, sagte der 46-Jährige. Deutschland, England oder die Niederlande seien Nationen mit Gewicht im Weltfußball. Er sei deshalb „absolut“ enttäuscht.
Es sei aber noch Zeit, ein Zeichen zu setzen. „Sie haben die Möglichkeit, jetzt bei diesem Event darauf aufmerksam zu machen. Es gibt keine größere Plattform als so eine WM, um zu seinen Werten zu stehen“, sagte Ballack.
Bild: Michael Ballack äußert Kritik an der FIFA (© AFP/SID/PATRIK STOLLARZ)