Kleines Lebenszeichen ohne den Chef: Darmstadt 98 hat seine Negativspirale in Abwesenheit von Trainer Torsten Lieberknecht gebremst. Die Lilien kamen im Kellerduell gegen den FSV Mainz 05 zu einem 0:0 und holten nach drei Niederlagen in Serie zumindest wieder einen Punkt. Die Hessen verteidigten damit ihren Platz über dem Strich, während die Mainzer zumindest auf den Relegationsplatz rücken.
Die 05er konnten ihren Aufwärtstrend nach dem ersten Saisonsieg in der Vorwoche nur in Ansätzen fortsetzen, warten in der Fremde seit zehn Partien auf einen Dreier. Ob Interimstrainer Jan Siewert nach der Länderspielpause weitermachen darf, ist noch offen. Nach den jüngsten Aussagen der Bosse dürften seine Chancen allerdings gut stehen.
Lieberknecht kümmerte sich daheim um seine Frau Simone, die zu Wochenbeginn einen Schlaganfall erlitten hatte. Sein Co-Trainer Ovid Hanjou vertrat ihn an der Seitenlinie. „Ich mache keinen Interims-Alleingang“, kündigte der an. Er sei die ganze Woche „im täglichen Austausch mit Torsten“ gewesen – und das solle auch während des Spiels vor 17.810 Zuschauern so bleiben.
Ohne den Chef legten die Lilien zunächst das Hauptaugenmerk auf die Defensive, überließen den Mainzern die Spielkontrolle. Die bauten in der Anfangsphase Druck auf, Leandro Barreiro zielte von der Strafraumkante Zentimeter vorbei (13.). Ansonsten neutralisierten sich die Teams weitgehend im Mittelfeld, im letzten Drittel fehlte es beiden an Durchschlagskraft und Ideen – vor den Toren passierte nahezu nichts.
„Wir arbeiten defensiv gut, aber vorne müssen wir mehr machen“, sagte der ebenso wie Klaus Gjasula und Matej Maglica rotgesperrte Lilien-Kapitän Fabian Holland zur Pause bei Sky. In der Tat wurde die Partie in Durchgang zwei zumindest anfangs etwas lebendiger. Karim Onisiwo auf Mainzer-Seite (51.) sowie Oscar Vilhelmsson (53.) für den SVD zielten bei Halbchancen nur knapp vorbei.
Nach dem kurzen offensiven Strohfeuer entwickelte sich wieder ein intensiver Abnutzungskampf im Mittelfeld, Fehlervermeidung statt Risiko stand in der hitziger werdenden Begegnung im Vordergrund. Erst in der Schlussphase gab es die ersten wirklichen Torchancen für die Gastgeber.
SID