Die deutschen Fußballerinnen sind im WM-Fight gegen Kolumbien auf die Bretter gegangen und haben den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst.
Sydney (SID) – Die deutschen Fußballerinnen sind im harten WM-Fight gegen Kolumbien auf die Bretter gegangen und haben den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst. Nach dem Traumstart gegen Marokko (6:0) verloren die Vize-Europameisterinnen in ihrem zweiten Gruppenspiel 1:2 (0:0) gegen die Südamerikanerinnen um „Wunderkind“ Linda Caicedo. Dennoch haben die Deutschen das Weiterkommen weiter in der eigenen Hand.
Ein Sieg in der letzten Vorrundenpartie am Donnerstag in Brisbane gegen das punktlose Schlusslicht Südkorea (12.00 Uhr MESZ/ZDF) würde dem zweimaligen Weltmeister sicher reichen. Die erst 18 Jahre alte Caicedo (52.) und Manuela Vanegas (90.+7) trafen für die Südamerikanerinnen. Alexandra Popp (89., Foulelfmeter) hatte das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Er war die erste deutsche Vorrunden-Niederlage seit 1995 (2:3 gegen Schweden). Es war sogar die bislang einzige Niederlage in einer WM-Gruppenphase gewesen.
„Kolumbien soll sich an uns abarbeiten. Wir sind da, wir sind stabil“ sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die ohne Abwehrchefin Marina Hegering und Linksverteidigerin Felicitas Rauch auskommen musste, kurz vor dem Anpfiff in der ARD: „Wir können sowieso alles nur im Kollektiv lösen. Unser Plan ist der Achtelfinaleinzug.“
Vor 40.499 Zuschauern im Sydney Football Stadium zeigte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bei der Chantal Hagel und Sara Doorsoun für Rauch und Hegering spielten, in den ersten Minuten körperliche Präsenz. Das Team um Popp und der ins Team zurückgekehrten Mittelfeld-Abräumerin Lena Oberdorf ging keinem Zweikampf aus dem Weg, die befürchtete Härte der Kolumbianerinnen sollte nicht zum Tragen kommen.
Der Zweite der Copa America, der vor allem auf Caicedo von Real Madrid baute, hatte durch Mayra Ramirez dennoch die erste kleine Chance per Kopf (8.). Nach einer knappen Viertelstunde legten die Südamerikanerinnen immer mehr ihre bekannt harte Gangart an den Tag. Vor allem Popp bekam das mehrmals zu spüren. Obwohl die Deutschen etwas beeindruckt waren, sorgten Lina Magull und Oberdorf erstmals für Gefahr vor dem kolumbianischen Tor (22.).
Im Anschluss blieb die Begegnung zerfahren, gelungene Offensivaktionen waren Mangelware. Sorgen bereitete aus deutscher Sicht die angeschlagene Doorsoun. Der linke Oberschenkel der stark spielenden Innenverteidigerin musste verbunden werden. In der 42. Minute vergab Popp freistehend die große Möglichkeit zur deutschen Führung. Dass Schiedsrichterin Melissa Borjas (Honduras) in der umkämpften ersten Hälfte ohne Verwarnung auskam, war erstaunlich.
„Die erst Viertelstunde war hektisch, danach war es konzentrierter – aber der letzte Pass hat noch gefehlt“, sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, in der Pause in der ARD: „Wir müssen ruhiger spielen, die Räume sind da. Alex trifft sicher wieder das Tor.“
Zu Beginn der zweiten Hälfte kam Sjoeke Nüsken für Doorsoun, die aufgrund einer Muskelverhärtung nicht weitermachen konnte. Nüsken (FC Chelsea) spielte nach einer Außenbanddehnung im Knie mit Bandage am rechten Bein. Die zunehmenden Abwehrsorgen machten sich umgehend bemerkbar. Bei ihrem sehenswerten Treffer tanzte Caicedo durch die deutsche Defensive.
Kurz darauf sah Oberdorf die erste Gelbe Karte der Partie. Damit gab die 21-Jährige das Signal für die Jagd auf den Ausgleich. Popp (61.) und Oberdorf (64.) konnten die Chancen nicht nutzen. Dann blieb Popp auf elf Metern cool.
Bild: Kolumbien besiegt die DFB-Auswahl (© AFP/SID/FRANCK FIFE)