Nach 90 Minuten schmuckloser Arbeit fasste Steffen Baumgart die neue Realität beim 1. FC Köln zusammen. „Fußball-Ästheten kommen im Moment nicht auf ihre Kosten“, sagte der Trainer nach dem 0:0 der zähen Sorte gegen den FSV Mainz 05: „Aber jeder weiß, wie der Abstiegskampf ist.“ Ein Punkt im Kellerduell mit dem direkten Konkurrenten sei immerhin „ein Teilerfolg“ – vom intensiven Attacke-Fußball der ersten beiden Jahre unter Baumgart ist in Köln wenig geblieben.
Es fehle gerade „Mut und auch ein bisschen Kreativität“, fasste Abwehrchef Timo Hübers zusammen, auch Torwart Marvin Schwäbe hatte vor allem in der ersten Halbzeit wenig Gutes gesehen: „Wenn man ehrlich ist, hatte das nicht viel mit Fußball zu tun.“ Die „Leichtigkeit der vergangenen zwei Jahre“ sei ein wenig abhanden gekommen.
Und so steckt der FC auch nach dem 14. Spieltag tief unten drin, Relegationsrang 16 ist angesichts von nur zehn Punkten beinahe schon eine gute Nachricht – es könnte ja noch schlimmer sein. Mainz und Darmstadt 98 (beide 9) stehen dahinter auf den direkten Abstiegsplätzen. Doch der Optimismus ist angesichts der jüngsten Auftritte nicht mehr allzuweit verbreitet in Köln, erstmals gab es nach dem Spiel deutlich hörbare Pfiffe.
Nur zehn Tore aus 14 Spielen, ligaweit hat keine Offensive weniger zustande gebracht. Dies ist ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Baumgart in Köln zeigen will. Eine schnelle Lösung habe er nicht, sagte er – und will nun erstmal die Grundlagen stärken.
„Wie die Jungs das Tor verteidigt haben, sah genau richtig aus“, sagte Baumgart, „wir wissen, wie Abstiegskampf funktioniert, wir wissen, dass es über kleine Schritte gehen muss – bis wir irgendwann wieder das Selbstvertrauen für mehr haben.“
Immerhin: Zweimal in Folge blieb die Kölner nun ohne Gegentor, das war zuvor überhaupt nicht gelungen. Und in den vergangenen fünf Spielen verloren sie nur gegen Bayern München (0:1) – gewannen aber eben auch nur in Darmstadt (1:0).
SID