Der DFB-Torwart sieht Gedanken an den Abschied als leistungsmindernd an. Pläne für die Zeit danach hat er dennoch schon.
Stuttgart (SID) – Manuel Neuer hält Gedanken an ein mögliches Karriereende trotz seines fortgeschrittenen Fußballer-Alters für leistungsmindernd. „Ganz ehrlich: Irgendwie denke ich gar nicht ans Aufhören. Ich glaube, es würde mich hemmen und unter Druck setzen, wenn ich mir ständig ins Gedächtnis rufen würde: Oh, das könnte jetzt dein letztes Turnier sein“, sagte der 38-Jährige der Welt.
Diese Überlegungen wären „für mich psychologisch überhaupt nicht gut“, ergänzte Neuer. „Deshalb freue ich mich über jedes Spiel, wie jetzt auf das gegen Spanien, das ja wirklich ein großes Spiel ist“, betonte er mit Blick auf das EM-Viertelfinale am Freitag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV). In Sachen Karriereende sei sein Motto „Open End“. Es werde „die Zeit kommen, in der ich mir Gedanken machen werde. Aber nicht im Hier und Jetzt“, meinte Neuer.
Der Vertrag des langjährigen Kapitäns beim FC Bayern läuft noch bis 2025 – und dann? „Auch wenn man niemals nie sagen soll: Ich würde nicht nach Saudi-Arabien oder Katar wechseln“, sagte Neuer. Wenn überhaupt, wäre für ihn die nordamerikanische MLS „mal eine Option gewesen. Ich hatte mit Bastian Schweinsteiger, der dort gespielt hat, darüber gesprochen. Doch das muss man sich gründlich überlegen. Auch, weil man dort viel auf Kunstrasen spielt, was für einen Torhüter nicht so ideal ist.“
Als Lebenserfahrung wären die USA zwar reizvoll, der frühere DFB-Direktor Oliver Bierhoff aber „hat mir immer gesagt: Du kannst auch nach deiner Karriere ein paar Jahre im Ausland leben.“ Dann will Neuer aber auch noch mehr seiner Leidenschaft Radfahren nachgehen und etwa eine lange Tour durch die „Sehnsuchtsländer“ Neuseeland und Australien unternehmen. „Das wäre bestimmt toll. Ich kann mir solche Touren aber beinahe überall vorstellen. Für mich ist Radfahren Therapie. Es hilft mir sehr, mental herunterzufahren und wieder frisch im Kopf zu werden.“
Bild: Manuel Neuer im EM-Achtelfinale (© AFP/SID/KENZO TRIBOUILLARD)