Mit neuem Spielwitz und Tempo hat Borussia Dortmund den andalusischen Hexenkessel gestürmt und sich für den Kracher gegen München warmgeschossen.
Sevilla (SID) – Mit neuem Spielwitz und viel mehr Tempo hat Borussia Dortmund den andalusischen Hexenkessel gestürmt und sich für den Liga-Kracher gegen Bayern München warmgeschossen. Der BVB feierte beim FC Sevilla ein überzeugendes 4:1 (3:0), riss die Tür zum Champions-League-Achtelfinale energisch auf und beseitigte vorerst die immer lauter gewordenen Zweifel an Mentalität, Konzentration oder Spielanlage. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf die Spanier vor dem zweiten Duell am Dienstag.
Die Wachablösung im Sturm erwies sich als goldrichtig. Raphael Guerreiro (6.), Jude Bellingham (41.), Karim Adeyemi (43.) und Julian Brandt (75.) stießen nicht nur bei ihren Toren in Räume vor, die auch Youssoufa Moukoko geöffnet hatte. Der 17-Jährige ersetzte den zuletzt vollkommen abgemeldeten Anthony Modeste, was dem BVB-Spiel eine ganz andere Tiefe und Dynamik gab. Moukoko war im Gegensatz zum statischeren Modeste ständig Teil schneller Kombinationen. Youssef En-Nesyri (51.) traf für Sevilla.
Zu viel sollten die Dortmunder allerdings nicht auf das Spiel im ausverkauften Stadion Ramon Sanchez-Pizjuan geben: Der Gegner hatte kein Top-Niveau. Bayern München wird den BVB am Samstag (18.30 Uhr/Sky) wohl ganz anders fordern.
In brütender Hitze von bis zu 37 Grad am Spieltag hatte sich Trainer Edin Terzic also entschieden, das Experiment Modeste erst einmal für gescheitert zu erklären. Das System auf Flanken für einen Stoßstürmer umzustellen, war ins Leere gelaufen, Modeste wirkte nicht nur nur beim 1. FC Köln (2:3) wie ein Fremdkörper.
Auf dem Aufstellungsbogen war Moukoko notiert, der Held des Derbys gegen Schalke 04. Die Bank war angesichts der Ausfälle von Kapitän Marco Reus, Mats Hummels, Gregor Kobel oder Gio Reyna extrem jung besetzt. „Wir kommen mit unserem Kader an Grenzen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl bei DAZN.
Der BVB begann mit Emre Can als Wellenbrecher vor der Innenverteidigung stark. Guerreiro gewann ein Dribbling an der Strafraumgrenze, zog nach innen und traf sehenswert. Unmittelbar danach musste der stets sehr aufmerksame Torhüter Alexander Meyer im Doppelpack gegen En-Nesyri retten (10.). Trotz Medienberichten über die bevorstehende Ablösung seines Trainers Julen Lopetegui wirkte Sevilla noch nicht verunsichert.
Moukoko war seinerseits noch nicht perfekt eingebunden, aber die neue Schnelligkeit öffnete Räume und immer wieder Chancen (33./52./60.). Adeyemi war auf der rechten Seite ebenfalls eine Belebung. Eine Rote Karte gegen En-Nesyri wegen einer Notbremse hätte dem BVB überdies helfen können: Sie wurde aber nach Videobeweis wegen eines vorangegangenen Adeyemi-Fouls im Mittelfeld annulliert.
Das Spiel wurde haklig und hart, Sevilla erhöhte den Druck. Meyer aber parierte auch En-Nesyris Kopfball grandios, Jose Angel Carmona schoss aus fünf Metern über das Tor (37.). Wieder drohte dem BVB in Führung liegend die Spielkontrolle zu entgleiten – doch Ersatzkapitän Bellingham und Adeyemi schlugen genau im richtigen Moment zu.
Bei En-Nesyris Tor blieb Nico Schlotterbeck dann stehen, anstatt ins Kopfballduell zu gehen. Dadurch kam der BVB phasenweise noch einmal ins Wanken, ehe Brandt die Nerven beruhigte – auf Vorarbeit von Moukoko, der wenig später durch Modeste ersetzt wurde.
Bild: Dortmund schlägt Sevilla – Adeyemi trifft (© AFP/SID/CRISTINA QUICLER)
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