Bayer Leverkusen hat sich mit einem zeitweise furiosen Auftritt den Frust von der Seele geschossen.
Mainz (SID) – Glückliche Erlösung, dann die Wiederentdeckung der spielerischen Klasse: Bayer Leverkusen hat sich mit einem zeitweise furiosen Auftritt den Frust von der Seele geschossen. Die Rheinländer gewannen beim FSV Mainz 05 mit 3:0 (3:0) und schafften am vierten Spieltag den ersten Sieg. Die aufkommenden Diskussionen um Trainer Gerardo Seoane dürften sich wieder beruhigen.
Ein Eigentor von Jonathan Burkhardt (29.) brachte die bis dahin bedenklich wankende Werkself auf die Siegerstraße. Nach diesem Brustlöser schoss Jeremie Frimpong (39./41.) mit einem Doppelpack den letztlich souveränen Erfolg heraus. Die Gelb-Roten Karten für die Leverkusener Piero Hincapie wegen wiederholten Foulspiels (77.) und Mitchel Bakker (90.+4) wirkten sich nicht mehr aus.
Für Mainz war es gegen den im Spielverlauf immer stärker werdenden Angstgegner die erste Saisonniederlage, in den letzten zehn Duellen mit Bayer gelang lediglich ein Sieg.
Seoane machte seinem Team nach dem Katastrophenstart eine klare Ansage. „Wir können über die Worte sprechen, aber wir müssen den Worten Taten folgen lassen“, sagte der Schweizer. Auf der Suche nach Stabilität setzte er dabei erstmals in dieser Saison auf eine Dreierkette, mit Patrik Schick und Moussa Diaby standen lediglich zwei Offensivspieler in der Startformation.
Und in der Tat zog sich Bayer vor 28.500 Zuschauern zunächst in die eigene Hälfte zurück, lauerte auf Konter. Allerdings kam Mainz dennoch früh zu Chancen. Lukas Hradecky verhinderte mit einer Glanzparade gegen Angelo Fulgini (6.) einen schnellen Rückstand, Silvan Widmer (18.) schoss freistehend aus acht Metern viel zu harmlos.
Leverkusen war die Verunsicherung deutlich anzumerken. Im Umschaltspiel entstand wegen vieler Ungenauigkeiten kaum Gefahr, hinten gingen einige wichtige Zweikämpfe verloren. Die Führung der Rheinländer war dann ein Zufallsprodukt, Burkardt fälschte einen harmlosen Schuss von Exequiel Palacios ins eigene Netz ab.
Und dieser eine Glücksmoment wirkte als Befreiung. Plötzlich gelangen zahlreiche Ballgewinne in gefährlichen Zonen, während Mainz völlig den Faden verlor. Bei einem Konter musste Frimpong nach perfektem Querpass von Diaby nur noch ins leere Tor einschieben, zwei Minuten später umkurvte er Zentner nach fatalem Stellungsfehler der 05er.
Bo Svensson wechselte zur Pause dreifach und brachte damit neuen Schwung. Aaron Martin (55.) traf mit einem 20-Meter-Kracher die Latte – von Aufgeben war keine Spur. Die Rheinhessen mühten sich redlich in der Offensive, doch Bayer machte es ihnen deutlich schwerer als zu Spielbeginn. Darüber hinaus ließen Frimpong und Co. ein ums andere Mal ihr enormes Tempo im Umschaltspiel aufblitzen.
Lediglich am letzten Pass mangelte es der nun sehr griffig und konzentriert agierenden Werkself oftmals.
Bild: Jeremie Frimpong trifft gleich zweimal für Leverkusen (© AFP/SID/INA FASSBENDER)