Gelsenkirchen (SID) – Bayer Leverkusen hat im Rennen um die Champions-League-Plätze ausgerechnet beim Krisenklub Schalke 04 wichtige Punkte liegen gelassen. Der DFB-Pokalfinalist kam bei den seit fünf Monaten sieglosen Königsblauen nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Zwar zogen die Rheinländer an Borussia Mönchengladbach vorbei auf den vierten Rang, verpassten es aber, sich deutlicher abzusetzen.
Ein umstrittener Handelfmeter von Daniel Caligiuri nach Videobeweis (51.) bescherte den Gastgebern die Führung. Bayer-Verteidiger Edmond Tapsoba war der Ball bei einer misslungenen Abwehraktion an die Hand gesprungen. Juan Miranda (81.) sorgte mit einem Eigentor für den späten Ausgleich.
Schalke blieb zwar erstmals in seiner Bundesligageschichte zum 13. Mal in Folge ohne Sieg, zeigte sich gegenüber den enttäuschenden Leistungen der vergangenen Monate aber deutlich verbessert – trotz erheblicher Personalprobleme.
Die Knappen traten mit dem letzten Aufgebot an, insgesamt fehlten zehn verletzte Spieler. „Ich habe aufgehört zu zählen“, sagte Trainer David Wagner bei Sky. Als letzter hatte sich am Sonntag Stürmer Benito Raman mit Rückenproblemen abgemeldet. So kam U19-Spieler Can Bozdogan zu seinem Bundesligadebüt. Bayer-Coach Peter Bosz hatte gegenüber dem 3:0 im DFB-Pokal-Halbfinale beim 1. FC Saarbrücken auf zwei Positionen umgestellt und Jungstar Kai Havertz nach muskulären Problemen sowie Nadiem Amiri wieder in die erste Elf geholt.
Schalke begann erstaunlich mutig, attackierte früh und kam auch zur ersten Torchance: Einen Schuss von Weston McKennie wehrte Bayer-Keeper Lukas Hradecky nach vorne ab, Ahmed Kutucu verfehlte im Nachsetzen knapp das Tor (2.). Leverkusen wirkte zunächst überrascht, es dauerte bis zur 23. Minute, ehe Lucas Alario mit einem Kopfball erstmals für Gefahr vor dem Schalker Tor sorgte.
Nach gut einer halben Stunde übernahm der Champions-League-Aspirant mehr und mehr die Initiative, die bessere individuelle Qualität kam zum Tragen, Havertz aber noch nicht zum Zug. Vor allem im letzten Drittel fehlte die Geradlinigkeit in den Offensivaktionen.
Auch nach der Pause blieb Schalke aggressiver, Leverkusen spielte zu sehr in die Breite, ließ den Zug zum Tor vermissen. Erst nach dem 0:1 wurden die Angriffe zielstrebiger, die Abwehr der Gelsenkirchener bekam mehr Arbeit. Anders als in den vergangenen Spielen erhielten die Schalker lautstarke Unterstützung von außen: Die Anweisungen, Anfeuerung und Applaus der Ersatzspieler waren nicht zu überhören. Mit zunehmender Spieldauer erhöhte Leverkusen allerdings den Druck – und wurde spät belohnt.