Köln (SID) – Bundesligist RB Leipzig und Trainer Julian Nagelsmann dürfen weiter von ihrem ersten DFB-Pokalsieg träumen, Zweitligist Holstein Kiel hat auch dank eines äußerst umstrittenen Foulelfmeters Klubgeschichte geschrieben. Leipzig besiegte am Mittwoch den VfL Wolfsburg mit 2:0 (0:0). Kiel gewann im Duell der Underdogs beim starken „Pokalschreck“ Rot-Weiss Essen mit 3:0 (2:0) und steht damit erstmals nach 80 Jahren wieder im Halbfinale des nationalen Pokalwettbewerbs.
Stürmer Yussuf Poulsen (63.) und Hee-Chan Hwang (88.) trafen für die Leipziger, die im Halbfinale am 1. oder 2. Mai um das Ticket für das Endspiel rund zwei Wochen später im Berliner Olympiastadion spielen. Für RB könnte es eine äußerst erfolgreiche Saison werden, denn auch in der Bundesliga läuft es. Im Kampf um die Schale liegt Leipzig nur zwei Punkte hinter Tabellenführer Bayern München.
Die Wolfsburger, die schon in den vergangenen beiden Spielzeiten im Pokal an RB gescheitert waren, müssen dagegen weiter auf ihren zweiten Triumph im Pokalwettbewerb nach 2015 warten. VfL-Torjäger Wout Weghorst (26.) verschoss einen Foulelfmeter nach einem Ausrutscher kläglich. Zudem kassierten die Niedersachsen erstmals seit dem 16. Januar beim 2:2 in der Bundesliga, ebenfalls war RB der Gegner, einen Treffer.
Beide Mannschaften suchten nach ihren Möglichkeiten – und Leipzig traf sogar. Justin Kluiverts (32.) vermeintlicher Führungstreffer für RB wurde aber abgepfiffen, da Vorlagengeber Christopher Nkunku vorher im Abseits gestanden hatte. Danach wurde Wolfsburg immer gefährlicher. Erst hielt Leipzigs Torwart Peter Gulacsi einen Versuch von Xaver Schlager (38.) aus 20 Metern, kurz vor der Pause wehrte der ungarische Keeper in höchster Not im Eins-gegen-Eins gegen Renato Steffen (45.) ab.
Nach der Pause drängte Leipzig auf die Führung. Erst parierte Casteels stark gegen Poulsen (52.), ehe Kevin Mbabu eine Minute später einen Schuss von Nkunku aus 13 Metern über das Tor lenkte. Kurz darauf zielte Poulsen genauer. Nach einem Pass des eingewechselten Alexander Sörloth ging der Däne durch die Wolfsburger Reihen hindurch, sein abgefälschter Flachschuss schlug ein.
An der Essener Hafenstraße sorgte Kiels Alexander Mühling (26.) per Strafstoß für die Führung, Essens Klubchef Marcus Uhlig sprach schon in der Halbzeit bei Sky von einem „Riesenskandal, das ist eine ganz krasse Fehlentscheidung“, er werde mal beim Video-Assistenten „anklopfen, vielleicht wecke ich jemanden“. Nur zwei Minuten nach dem Strafstoß erhöhte Janni Serra (28.) für die bis dahin unterlegenen Störche. Kurz vor Schluss traf außerdem Joshua Mees (90.).
Die Bayern-Bezwinger, die im Januar sensationell den Rekordmeister ausgeschaltet hatten, dürfen nun weiter träumen. Überhaupt erst einmal hatte Holstein bislang die Runde der letzten Vier erreicht: Zu Kriegszeiten stand Kiel 1941 im Halbfinale des Vorgänger-Wettbewerbs Tschammerpokal, ins Finale schaffte der Klub es nie – nun gibt es erneut die Chance.
Essens außergewöhnliche Reise endete dagegen im Viertelfinale. Nach Siegen gegen Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen hatte man sich auch gegen Holstein etwas ausgerechnet. Und haderte am Ende mit Spielverlauf und Schiedsrichter, denn die Qualitäten, vor denen Kiels Trainer Ole Werner gewarnt hatte, zeigte Essen durchaus.
Fotos: SID
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