Berlin (SID) – Trainer Bruno Labbadia droht nach einer Niederlage in seinem vermeintlichen „Endspiel“ das Aus bei Hertha BSC. Der ambitionierte Hauptstadtklub verlor zum Rückrundenstart zu Hause gegen Werder Bremen mit 1:4 (1:2) und muss ernsthaft den Abstieg fürchten. Der Kredit für Labbadia, der die Berliner vor einem Jahr in einer schwierigen Lage zum Klassenerhalt geführt hatte, könnte damit aufgebraucht sein.
In einem hektischen und kampfbetonten Spiel erzielte der Ex-Herthaner Davie Selke für Werder mit einem verwandelten Foulelfmeter das 1:0 (10.). Zehn Minuten später bekam auch Hertha einen zweifelhaften Strafstoß zugesprochen, doch der angeblich gefoulte Matheus Cunha vergab kläglich. Verteidiger Ömer Toprak besorgte nach einer Ecke per Kopf das 2:0 (29.) für die Gäste. Jhon Cordoba gelang zwar noch der 1:2-Anschlusstreffer (45.+2) für Hertha, doch Leonardo Bittencourt sorgte mit dem 3:1 (57.) wieder für klare Verhältnisse. Josh Sargent (77.) erhöhte in der Schlussphase.
Nicht nur Labbadia steht stark unter Druck. Vor dem Anpfiff hatten rund 250 Menschen auf einer bei der Polizei angemeldeten Demonstration den Rücktritt von Managers Michael Preetz und dessen großen Fürsprecher, Präsident Werner Gegenbauer, gefordert.
Labbadia ging bei der Aufstellung ein Risiko ein. Der Hertha-Coach verhalf dem erst 17 Jahre alten Linksverteidiger Luca Netz zum Startelf-Debüt, dafür strich er Angreifer Dodi Lukebakio aus sportlichen Gründen aus dem Kader. „Manchmal geht es darum, aufzuwecken und keine Angst zu haben, solche Dinge zu machen“, begründete Labbadia.
Hertha brachte sich jedoch erneut selbst in Schwierigkeiten. Maximilian Mittelstädt grätschte völlig unnötig im eigenen Strafraum und traf Romano Schmid klar am Fuß – Elfmeter. Selke verwandelte mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel und feierte das Tor gegen seine ehemaligen Teamkollegen ausgelassen. Der Stürmer musste jedoch offenbar am Oberschenkel verletzt bereits nach einer halben Stunde ausgewechselt werden.
Nach Cunhas vergebenen Strafstoß, bei dem Werder-Torhüter Jiri Pavlenka nicht einmal große Mühe hatte, rannten die Berliner das Bremer Tor an – doch auch den zweiten Treffer schossen die Gäste nach einer Ecke. Die Berliner antworteten mit wütenden Angriffen und wurden in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit dem Anschluss durch Cordoba, der den Ball nach einer Flanke von Peter Pekarik wuchtig in die Maschen köpfte, belohnt.
Auch nach dem Seitenwechsel setzten die Berliner angetrieben vom nimmermüden Cunha die Bremer stark unter Druck. Werder kam nur noch selten zu Entlastungsangriffen und musste in der 51. Minute den Ausfall des bis dahin so sicheren Abwehrchefs Toprak verkraften. Bremen verunsicherte das aber nicht, das Tor zum 3:1 war zudem sehenswert herausgespielt. Auf der Gegenseite vergab Cunha eine große Chance zum erneuten Anschluss (66.).
Fotos: SID
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