Dortmund (SID) – Andrej Kramaric hat Borussia Dortmund mit einer Vier-Tore-Show bis auf die Knochen blamiert und der TSG Hoffenheim den direkten Sprung in die Europa-League-Gruppenphase beschert. Dank der Treffer des kroatischen Vize-Weltmeisters gewann Hoffenheim beim auf peinlichste Art desinteressierten BVB 4:0 (2:0), die TSG schob sich dadurch noch am VfL Wolfsburg auf den sechsten Platz vorbei.
Kramaric nutzte die Unordnung in der umformierten Dortmunder Defensive mit einem frühen Rechtsschuss (8.), später legte er ohne nennenswerte Gegenwehr seine Saisontreffer Nummer zehn, elf und zwölf (30./48./50., Foulelfmeter) nach.
Dem BVB steht mal wieder ein Umbruch bevor. 2014er-Weltmeister Mario Götze (28), der ohnehin keine Rolle mehr spielte, wurde mit warmen Worten und einer gerahmten Collage verabschiedet. Sportdirektor Michael Zorc verkündete zudem bei Sky, dass der pfeilschnelle Rechtsaußen Achraf Hakimi (22) den Verein mit Ablauf der Ausleihe von Real Madrid verlassen wird.
Um den herausragenden Jungstar Jadon Sancho (20) reißen sich ohnehin die englischen Spitzenvereine. Zorc, der seinen Vertrag nochmals um ein Jahr verlängerte, und Trainer Lucien Favre trotz aller Kritik hingegen bleiben 2020/21 in verantwortlicher Position. Die TSG muss nach der Trennung von Alfred Schreuder einen neuen Chefcoach suchen.
Hakimi und Sancho saßen auch zunächst auf der Bank, dem BVB fehlten Ordnung und Lust, was Kramaric aus 18 Metern sogleich zum 0:1 nutzte. Hoffenheim war der Wille anzusehen, der BVB spielte, positiv ausgedrückt, dem Sommerwetter angemessen.
Favre war es zur Pause leid, er brachte Hakimi und Sancho auf einen Schlag. Das brachte: nichts. Wenige Minuten später stand es 0:4, die Dortmunder zerfielen in alle Einzelteile.
Hoffenheim konterte nach Belieben und spazierte durch eine Abwehr, die kaum diesen Namen verdiente. TSG-Stürmer standen bei Flanken mutterseelenallein. Nach einer Stunde hätte es bei konzentrierterem Ausspielen auch 0:8 stehen können. Hoffenheim ließ Gnade walten, besonders Ihlas Bebou vertändelte einige Male den Ball in aussichtsreichster Position.
Favre verhalf Tobias Raschl noch zum Bundesliga-Debüt, den bedauernswerten Leonardo Balerdi, der erstmals in der Startelf gestanden hatte, erlöste er.
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