Köln (SID) – Viel Schwung, wenig Ertrag – doch am Ende schießt die Konkurrenz den 1. FC Köln nach Europa: Die Mannschaft von Steffen Baumgart ist im Endspurt der Fußball-Bundesliga überraschend gestolpert, wird in der kommenden Saison aber dennoch international spielen. Der FC unterlag am vorletzten Spieltag dem VfL Wolfsburg mit 0:1 (0:1) und rutschte damit auf Rang sieben ab.
Weil aber die TSG Hoffenheim nicht gegen Bayer Leverkusen gewann, kann sie die Kölner am letzten Spieltag nicht mehr überholen. Der siebte Rang wird für die Conference League genügen. Auch ein Europa-League-Platz ist für den FC noch möglich, hier muss er nun aber auf die Konkurrenz schauen.
Dafür sorgte auch ein Ex-Kölner: Yannick Gerhardt (43.) traf für Wolfsburg und beendete die Serie der Gastgeber nach vier Siegen. Dass Baumgarts Team sich nun aber für das europäische Geschäft qualifiziert hat, ist bemerkenswert: Im Mai des vergangenen Jahres hatte die seither kaum veränderte Mannschaft erst in der Relegation den Abstieg verhindert.
Seit Tagen schon hatte daher die ganze Stadt diesem Spiel entgegengefiebert, der Klub hätte nach eigenen Angaben 200.000 Tickets verkaufen können. 50.000 kamen letztlich rein, die Südkurve thematisierte mit einer Choreo schon mal künftige Europa-Reisen – und die Organisatoren hatten vorsichtshalber Zäune rund um das Spielfeld installiert, um einen Platzsturm nach Schlusspfiff zu verhindern.
In der Anfangsphase wurde dann schnell deutlich, welche der beiden Mannschaften in dieser Saison noch ein echtes Ziel vor Augen hat. Köln drückte vom Anpfiff an, Wolfsburg kam zunächst überhaupt nicht im Spiel an, die ersten zehn Minuten fanden fast ausschließlich im und um den Strafraum der Gäste statt.
Zweimal hätte Köln auch bereits treffen können: Anthony Modestes Kopfball entschärfte Pavao Pervan im Wolfsburger Tor (3.), Benno Schmitz‘ Schuss klatschte an den Pfosten (6.). Erst nach zwanzig Minuten zeigte sich auch Wolfsburg hin und wieder vor dem Tor, ohne dabei allerdings gefährlich zu werden.
Dennoch war das Spiel nun ausgeglichener, als die Pause näher kam, wirkte Köln nach der schwungvollen Anfangsphase plötzlich gar müde – und Wolfsburg traf. Der Ex-Kölner Gerhardt musste nach starker Kombination nur einschieben und verzichtete auf ausschweifenden Jubel.
Die Pause half den Kölnern dann, neuen Schwung aufzunehmen, denn auch in der zweiten Halbzeit rannten sie an. Florian Kainz (53./59.) und Modeste (69./74.) scheiterten je zweimal knapp. Das Spiel war zeitweise wieder so einseitig wie in der Anfangsphase, das Publikum stand – wartete aber weiter auf das Tor.
Text und Fotos: SID