Freiburg (SID) – Schalke 04 nimmt seine Horrorserie nach einem weiteren Katastrophen-Kick mit in die Sommerpause. Die hilflosen Königsblauen kassierten am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga ein 0:4 (0:2) beim SC Freiburg und warten damit seit 16 Partien auf einen Sieg. Schon vor der Begegnung war klar, dass S04 die schwächste Rückrunde seiner Klubgeschichte absolviert hat.
Luca Waldschmidt (20. und 57.), Jonathan Schmid (38.) sowie Lucas Höler (46.) trafen für den knapp am Europacup-Einzug gescheiterten SC gegen die Schalker – die zuletzt am 17. Januar einen Dreier bejubeln hatten. Trotz der erschreckenden Bilanz darf David Wagner wohl in seine zweite Saison als Schalker Chefcoach gehen. Sportvorstand Jochen Schneider, der ihn vor einem Jahr verpflichtete, steht weiter zu seinem Wunschtrainer.
Die Trainer-Personalie ist in den vergangenen Tagen ohnehin in den Hintergrund gerückt. Mehrere Hundert Fans demonstrierten am Samstagnachmittag gegen die Klubführung. Sie bildeten eine Menschenkette rund um die Gelsenkirchener Arena und das Trainingsgelände. Unter dem Motto „Schalke ist kein Schlachthof! Gegen die Zerlegung unseres Vereins“ reagierten die Fanorganisationen auf die jüngsten Vorfälle um den Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies.
Der Ruf nach seinem Rücktritt wird immer lauter. Dafür sorgte auch der Ärger um den Härtefallantrag für Ticketerstattungen in der Coronakrise und die Kündigung langjähriger Fahrer der Nachwuchsabteilung. Die Königsblauen stecken auch finanziell in der Krise. Die Lage ist aufgrund der Mindereinnahmen wegen der Geisterspiele und Schulden von knapp 200 Millionen Euro extrem angespannt.
Beim Geisterspiel im Schwarzwaldstadion, bei dem DFB-Präsident Fritz Keller auf der Tribüne saß, waren die Freiburger spielerisch klar besser. Das zeigte sich bei der starken Kombination vor dem sechsten Saisontor Waldschmidts nach Vorarbeit von Kapitän Christian Günter.
Die Schalker, bei denen der gesperrte Jonjoe Kenny, Omar Mascarell, Guido Burgstaller, Amine Harit, Salif Sane und Suat Serdar fehlten, waren vor wie nach dem Gegentreffer bemüht – mehr aber auch nicht. Im Gegensatz dazu agierten die Gastgeber wesentlich zielstrebiger. Schmid schlug nach einem Freistoß von Günter zu.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Wagner gleich drei neue Spieler – die Maßnahme ging allerdings nach hinten los. Es dauerte nur wenige Sekunden bis zum dritten SC-Treffer durch Höler. Waldschmidt legte kurz darauf nach. Die Schalker Mannschaft zerfiel in ihre Einzelteile. Das fünfte Freiburger Tor lag in der Luft, der SC ließ aber einige Chancen liegen.
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