Köln (SID) – Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will sich nach den jüngsten Solidaritätsbekundungen durch Bundesliga-Profis mehr Spielraum bei der Beurteilung von politischen Botschaften in Stadien verschaffen. „Wer die auch in der DFB-Satzung verankerten Werte des Fußballs proklamiert, darf nicht bestraft werden. Wir wünschen uns mündige Spielerinnen und Spieler, die mit gutem Beispiel vorangehen und Menschen von unseren Werten überzeugen. Das muss möglich sein“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller.
Der Verbandschef beauftragte die DFB-Kommission Gesellschaftliche Verantwortung, die am Mittwoch per Videokonferenz getagt hatte, mit der „intensiven Befassung mit politischen Botschaften im Stadion“. Hintergrund sind die vom International Football Association Board (IFAB) verabschiedeten und vom DFB übernommenen Regeln zur Saison 2019/20, wonach politische, religiöse oder persönliche Slogans, Botschaften oder Bilder auf der Spielerausrüstung untersagt sind.
„Bestrafungen aufgrund von Anti-Rassismus-Statements würden unserem DFB-Engagement fundamental widersprechen“, sagte Björn Fecker, der Vorsitzende der Kommission, und ergänzte: „Nun geht es darum, Vorschläge zu diskutieren, mit denen die Werte des Fußballs wie Integration und Vielfalt sowie das Engagement gegen Diskriminierung auch mit den gültigen Regeln durch die Aktiven unmissverständlich zum Ausdruck gebracht werden können.“
Am vergangenen Spieltag der Bundesliga hatten Weston McKennie von Schalke 04, die Dortmunder Jadon Sancho und Achraf Hakimi, Gladbachs Marcus Thuram sowie Kölns Anthony Modeste mit verschiedenen Aktionen auf dem Platz ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gesetzt und damit auf den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA reagiert.
Da dies laut DFB-Regelwerk eigentlich verboten ist, setzte sich der DFB-Kontrollausschuss mit dem Sachverhalt auseinander. Am Mittwoch teilte dieser mit, keine Verfahren gegen die Spieler einzuleiten.