Nürnberg (SID) – In die Diskussion über die Einführung von Play-offs in der Fußball-Bundesliga ist wenige Tage nach dem entsprechenden Vorstoß der neuen Liga-Chefin Donata Hopfen Bewegung gekommen. Dabei sorgt in einer Umfrage des Fachmagazins kicker besonders Branchenführer Bayern München durch seine Bereitschaft zur Prüfung der Idee für Aufsehen.
„Ich finde es spannend, über neue Modelle wie Play-offs für die Bundesliga nachzudenken“, sagte Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn: „Ein Modus mit Halbfinals und Finale würde Spannung für die Fans bedeuten. Es macht also Sinn, so einen Gedanken durchzuspielen.“
Hopfen hatte Play-offs nach dem Vorbild mehrerer Profiligen in Nordamerika am vergangenen Wochenende in einem Zeitungsinterview wieder als mögliche Innovation präsentiert. Es gebe aus ihrer Sicht „keine Denkverbote“ und „keine heiligen Kühe“, und wenn der Liga im Sinne des Wettbewerbs Play-offs helfen würden, „dann reden wir über Play-offs“, sagte die Nachfolgerin des langjährigen Geschäftsführers Christian Seifert an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Kahns Offenheit für Hopfens Gedankenspiele ist aufgrund Münchens Führungsrolle im deutschen Fußball zumindest nicht selbstverständlich. Durch eine Modusänderung würde der Rekordmeister, der in den vergangenen neun Jahren nacheinander immer den Titel holte, künftige Erfolge wenigstens nicht mehr schon Wochen vor Saisonende einfahren können.
Auch bei Münchens Toprivale Borussia Dortmund haben die sinkenden Einnahmen der jüngeren Vergangenheit zu mehr Veränderungsbereitschaft geführt. „Dass ich nie ein Freund von Play-offs war, ist bekannt. Aber es darf unter Berücksichtigung der jeweiligen Gesamtsituation mit Blick auf die Spielmodi keine Denkverbote geben“, sagte BVB-Geschäftsführer und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke fast wortgleich mit Hopfen.
Widerstand kommt von anderen Klubs. „Ein völlig falscher Ansatz“, meinte Bayer Leverkusens Geschäftsführer Rudi Völler und liegt auf einer Linie mit Vertretern von Vereinen wie Arminia Bielefeld, VfL Bochum, SpVgg Greuther Fürth, Union Berlin und Hertha BSC. Die Idee von Play-offs, sagte Berlins Sportchef Fredi Bobic, „ist bisher immer aus nachvollziehbaren Gründen nicht weiter verfolgt worden.“
Etwaige Änderungen sind ohnehin erst in späterer Zukunft möglich. „Es gibt in der Liga unterschiedliche Ideen mit Blick auf den Spielmodus, die aber aktuell weit von einem Beschluss und erst recht einer Umsetzung entfernt sind. Einer so tiefgreifenden Entscheidung muss ein intensiver, strukturierter Dialog mit den Klubs und zuständigen Ligagremien unter Abwägung aller Argumente vorausgehen. Diesen Diskussionsprozess mit offenem Ausgang wird die DFL sorgfältig vorbereiten und in den kommenden Monaten mit den Klubs führen“, teilte die DFL dem kicker mit.
Text und Fotos: SID
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