Köln (SID) – Meikel Schönweitz, Cheftrainer der Junioren-Nationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sieht hohe Transfersummen im Nachwuchsbereich kritisch. „Junge Spieler sollten nicht als Aktien oder Wertgegenstände angesehen werden“, sagte Schönweitz dem Fachmagazin kicker (Donnerstagsausgabe): „Da versuchen wir, Denk- und Herangehensweisen zu verändern.“
Auch die hohen Gehälter für Jugendspieler sind für den 40-Jährigen ein Problem: „Es ist beim besten Willen kein Vorteil, zu früh zu viel Geld zu bekommen. Es gibt Jungs, die kommen trotz dieser Problematik oben an, es gibt aber auch viele, die genau daran scheitern, weil sie zu früh zu satt sind. Das ist nicht gesund für die Persönlichkeit.“
Das frühe Abwerben von Talenten sei inzwischen „ein Geschäftsmodell geworden: Je früher ich die Spieler hole, desto größer ist die Marge am Ende.“ Der DFB wolle deshalb im „Projekt Zukunft“ Wert auf einen anderen Schwerpunkt legen: „Der Spieler muss wieder mehr im Mittelpunkt stehen – nicht die Wettbewerbe, die Vereine oder der Kommerz. Das ist der Kern des Konzepts, daran wird hinter den Kulissen sehr intensiv gearbeitet. Im Nachwuchsbereich muss die Entwicklung des Talents im Vordergrund stehen.“
Der DFB möchte auch dafür sorgen, dass spezielle Fähigkeiten wie etwa starke Dribblings wieder mehr gefördert werden. „Da geht es darum, den Jungs im Spiel den Mut zu geben, es immer wieder abzurufen“, so Schönweitz: „Wir werden Kreativität und Bolzplatz-Mentalität stärker fördern. Zuletzt blieb die Individualität etwas auf der Strecke.“
Fotos: SID