Berlin (SID) – Der erfolgreiche Abschluss von Felix Magaths komplizierter Retter-Mission bei Hertha BSC ist vertagt. Die Berliner verloren am Samstagabend das letzte Heimspiel der Saison gegen den FSV Mainz 05 verdient mit 1:2 (1:1) und verpassten den vorzeitigen Klassenerhalt.
Dieser könnte aber bereits am Sonntag mit Schützenhilfe von Rekordmeister Bayern München folgen, der mit einem Sieg gegen den VfB Stuttgart Herthas zehnte Bundesligasaison nacheinander besiegeln würde. Mainz war bereits zuvor gerettet und hatte auch mit dem Kampf um den Europapokal nichts mehr zu tun.
Silvan Widmer (25.) bestrafte eine schwächer werdende Hertha, die kurz vor der Pause durch Davie Selke (45.+4, Foulelfmeter) den schmeichelhaften Ausgleich erzielte. Stefan Bell (81.) traf zum Sieg der Gäste.
Richtig laut wurde es im mit 71.548 Zuschauern fast ausverkauften Olympiastadion bereits vor dem Anpfiff. Nach dem Warmmachen liefen die Herthaner geschlossen zur Ostkurve und ernteten dafür großen Beifall – ein deutliches Signal der Versöhnung im schwelenden Streit zwischen Team und Teilen der organisierten Fanszene.
„90 Minuten Einsatz, 90 Minuten Kampf und 90 Minuten Leidenschaft“ hatte Magath für den Klassenerhalt von seiner Mannschaft gefordert – und wurde nur in der Anfangsphase erhört. Hertha erwischte den besseren Start, war in den ersten Minuten wacher und erspielte sich ein deutliches Übergewicht.
Die Berliner ließen Mainz kaum ins Spiel kommen und störten weit in der gegnerischen Hälfte. Das Pressing zeigte Wirkung, die Gäste machten Fehler. Nach einem Querschläger von 05-Verteidiger Alexander Hack kam Selke frei zum Abschluss, verzog aber deutlich (5.). Der Schwung ging in der Folge zunehmend verloren, Hertha spielte sich fest und zog sich verstärkt zurück.
Der erste Gegentreffer war eine Folge dieser Entwicklung. Die Mainzer drängten insbesondere über die rechte Seite immer häufiger nach vorne. Bei Widmers Abschluss aus spitzem Winkel machte Hertha-Torhüter Marcel Lotka, um dessen Verbleib die Berliner trotz des eigentlich beschlossenen Wechsels zu Borussia Dortmund kämpfen, eine schlechte Figur.
Hertha tat sich nach dem Rückschlag noch schwerer als zuvor. Struktur und Druck in der Offensive fehlten, technische Patzer und Fehlpässe waren prägend für den Spielaufbau. Kurz vor dem Seitenwechsel traf Mainz-Kapitän Moussa Niakhate Herthas Dedryck Boyata im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Selke sicher.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich die Partie offener. Die Mainzer blieben dabei allerdings meist die aktivere Mannschaft und hatten durch Widmer die große Chancen zur erneuten Führung (75.). Hertha wurde nach den Einwechslungen von Maximilian Mittelstädt und Ishak Belfodil wieder stärker. Dann traf Bell per Kopf. Der kurz zuvor eingewechselte Luca Wollschläger verpasste bei einem Pfostenschuss den Ausgleich (89.).
Text und Fotos: SID