Hertha BSC hat Abschied von seinem verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein genommen.
Berlin (SID) – Die Fans versammelten sich zu Tausenden zum Trauermarsch, das Olympiastadion wurde zum Ort der Andacht, Trainer Pal Dardai kämpfte vor dem Anpfiff mit den Emotionen. Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat Abschied von Kay Bernstein genommen und dem unerwartet verstorbenen Präsidenten im ersten Spiel seit der schockierenden Todesnachricht mit viel Würde in Ehren gehalten.
Das 2:2 (2:1) zum Rückrundenauftakt gegen Fortuna Düsseldorf geriet vor den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf zur Randnotiz. Herthas Top-Stürmer Haris Tabakovic (30.) und Derry Scherhant (45.+1) trafen jeweils zur Führung. Isak Johannesson (44.) und Christos Tzolis (50., Foulelfmeter) glichen aus.
Tzolis zielte bei einem zweiten, ebenfalls von Marc-Oliver Kempf verursachten Foulelfmeter daneben (56.). Hertha (26) verlor den Anschluss an die Aufstiegsränge, Düsseldorf (31) bleibt in Schlagdistanz.
Gejubelt wurde bei den Toren, ansonsten hielten sich die 42.902 Zuschauer auf den Rängen weitgehend zurück. „Wir spüren, was hier los ist. Es ist eine sehr bedrückende Stimmung, es wird ein schwieriger Tag“, hatte Dardai vor dem Anpfiff bei Sky gesagt: „Kay war ein Mensch, der uns berührt hat.“
Der frühere Ultra Bernstein, dessen Tod der Berliner Klub am Dienstag mitgeteilt hatte, genoss großen Rückhalt in der Kurve. Rund 7000 Fans machten sich um 10.30 Uhr schweigend vom Theodor-Heuss-Platz auf den Weg in Richtung Olympiastadion. Dabei hielten einige der mehrheitlich in Schwarz gekleideten Herthaner Banner („In tiefer Trauer um Kay Bernstein“, „Für immer einer von uns“) in die Höhe.
Am Olympiastadion waren mehrere Gedenkorte eingerichtet worden. Dort konnten Blumen abgelegt werden, auch Kondolenzbücher lagen bereit. Vor dem Osttor stellten Fans Hunderte Kerzen auf. Am Stadion hing zudem ein großes Schwarz-Weiß-Porträt Bernsteins. Das Podest des früheren Vorsängers wurde auf der blauen Laufbahn aufgestellt. Die Spieler absolvierten ihr Aufwärmprogramm in schwarzen Shirts und liefen mit Trauerflor auf.
Die bedrückte Stimmung schien sich besonders in der Anfangsphase auf das Spiel zu legen. Beide Mannschaften hatten kaum Offensivaktionen. Tabakovic brach nach einer halben Stunde den Bann. Nach seinem Treffer hielt Herthas bester Torjäger ein schwarzes Shirt mit der Aufschrift „Wir Herthaner. In tiefer Trauer“ in die Höhe.
Tabakovic scheiterte wenig später am Pfosten (42.). Vor der Pause profitierte Scherhant von einem Patzer von Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier.
Nach dem Seitenwechsel war Düsseldorf die bessere Mannschaft und dem Sieg näher als Berlin.
Bild: Hertha gedenkt Kay Bernstein (© IMAGO / Eibner/SID/IMAGO/Eibner-Pressefoto / Claudius Rauch)