Kein Glanz, kein Esprit, dafür reichlich Frust: Ein erschreckend schwacher FC Bayern hat gegen Werder Bremen einen herben Rückschlag hinnehmen müssen
München (SID) – Kein Glanz, kein Esprit, dafür reichlich Frust: Ein erschreckend schwacher FC Bayern hat gegen Lieblingsgegner Werder Bremen beim ernüchternden 0:1 (0:0) einen herben Rückschlag hinnehmen müssen und im Titelkampf auf Tabellenführer Bayer Leverkusen überraschend wertvollen Boden verloren.
Im Nachholspiel am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) gegen Union Berlin steht die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel bei nunmehr sieben Zählern Rückstand auf die Werkself gehörig unter Druck. Um nicht die nächste böse Überraschung zu erleben, müssen sich die Münchner erheblich steigern.
Mitchel Weiser brachte einen mutigen SV Werder in der 59. Minute verdient in Führung. Die Bayern drehten die Partie trotz einer verzweifelten Schlussoffensive nicht mehr und blieben erstmals seit vier Jahren in der heimischen Arena ohne Ligator. Dadurch riss nach 28 Spielen ohne Niederlage auch die Rekordserie gegen Werder. Die Bremer gewannen erstmals seit September 2008 wieder gegen den früheren Titelrivalen.
Nach dem Kurz-Trainingslager in Portugal konnte Tuchel wie erwartet auf den zuletzt angeschlagenen Matthijs de Ligt zurückgreifen. Auch Joshua Kimmich, der in Faro aus privaten Gründen gefehlt hatte, begann. Erstmals im Kader der Bayern stand der kürzlich von Tottenham Hotspur verpflichtete Eric Dier. Der Engländer saß zunächst wie Thomas Müller und Leon Goretzka aber nur auf der Bank.
Vom viel gepriesenen Esprit aus Portugal war über weite Strecken nichts zu sehen. Die Bayern taten sich sichtlich schwer, das „extrem hohe Trainingsniveau“ (Tuchel) ins Spiel zu bringen.
Bremen, das auf Leonardo Bittencourt und Marvin Ducksch (beide gelbgesperrt) verzichten musste, agierte von Beginn an entschlossener. So scheiterte Jens Stage (9.) freistehend an Manuel Neuer, kurz darauf musste Dayot Upamecano in höchster Not vor Nick Woltemade klären.
Neuer parierte zudem glänzend einen abgefälschten Schuss von Weiser. Glück hatten die Münchner auch, dass ein Treffer von Justin Njinmah nach Videobeweis wegen eines vorangegangenen Foulspiels zurückgenommen wurde (25.).
Und die Bayern? Die liefen sich immer wieder fest. Die Aktionen war zu langsam und viel zu durchsichtig. Die gut gestaffelten Bremer hatten abgesehen von einer Upamecano-Chance, die Michael Zetterer (28.) entschärfte, keine Probleme, die schlecht vorgetragenen Angriffe der Münchner abzuwehren.
Auch nach der Pause blieb der Bayern-Vortrag zäh. Torjäger Harry Kane hing abgesehen von einem Schuss (50.) weitgehend in der Luft. Von Jamal Musiala, Leroy Sane und Co. kam kaum etwas. Die Strafe folgte prompt, als Weiser mit einem wuchtigen Schuss traf.
Tuchel reagierte und brachte Müller, Mathys Tel und Goretzka. Zudem stellte er auf Dreierkette um. Der Druck wurde nun größer, doch Kanes Kopfball (72.) konnten die Bremer klären. Tel vergab eine Dreifachchance (87.,88.,90.+5).
Bild: Werder Bremen gewinnt bei den Bayern (© IMAGO/Bernd Feil/SID/IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.)