Dank Doppelpacker Harry Kane mal wieder ein Sieg: Der FC Bayern hat zum Start der Abschiedstour seines scheidenden Trainers Thomas Tuchel einen dringend benötigten Befreiungsschlag gefeiert. Mit dem 2:1 (0:0) gegen RB Leipzig beendete der Rekordmeister seine Negativserie von drei Niederlagen in Folge und schöpfte neue Hoffnung für den Saisonendspurt.
Für den zwölften Meistertitel in Folge dürfte die von Torjäger Kane (56., 90.+1) herbeigeführte Wende aber zu spät kommen, Benjamin Sesko (70.) hatte für Leipzig ausgeglichen. Leverkusen führt die Tabelle weiter mit acht Punkten an, noch nie hat eine Mannschaft einen derart großen Rückstand so spät in der Saison noch aufgeholt. Zumal die Münchner am Samstag wahrlich keine meisterliche Darbietung boten.
Von einer befreienden Wirkung des feststehenden Trainer-Wechsels im Sommer war im 1000. Bundesliga-Heimspiel der Bayern jedenfalls nur wenig zu sehen. Gerade mit Blick auf das Champions-League-Duell mit Lazio Rom dürften die Münchner nun aber auf eine Initialzündung hoffen.
Man sei „bereit zu kämpfen“, hatte Tuchel, der Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger aufbot, vor dem Spiel bei Sky angekündigt – und der 50-Jährige ging selbst voraus. Tuchel stand ab der ersten Minute in der Coaching Zone, trieb seine Mannschaft nach vorne – und durfte beinahe die frühe Führung bejubeln.
Nach einem gut ausgespielten Konter scheiterte Kane (5.) mit einem Kopfball am glänzend parierenden Janis Blaswich. Der Torhüter war nach dem kurzfristigen Ausfall von Peter Gulasci ins Leipziger Tor gerückt – und hatte nach dieser ersten Prüfung nur noch wenig zu tun.
Die Bayern wussten mit ihrem Ballbesitz einfach nichts anzufangen. Da halfen auch die energischen Kommandos ihres Trainers nicht, der auf einer Metallbox sitzend verfolgen musste, wie die wenigen Ausflüge seiner Mannschaft in das letzte Drittel durch Fehlpässe und fehlende Konzentration gestoppt wurden.
Positiv war aus Sicht der Münchner nur, dass sich auch die Gäste in der Offensive eher ungeschickt anstellten. Tatsächlich bot Leipzig sogar noch weniger an als die Bayern, die durch Leroy Sane (34.) und Kane (42.) immerhin in aussichtsreiche Positionen kamen – ein schwacher Trost.
Nach der Halbzeit schien sich das Blatt zunächst zu wenden. Die Leipziger liefen die Bayern hoch an, umstellten den Strafraum – und kamen erstmals zu guten Abschlüssen. Entsprechend überraschend gingen die Münchner in Führung.
Wie zu Beginn des Spiels tauchte Kane nach einem Konter frei vor Blaswich auf. Diesmal blieb der Engländer aber eiskalt und zauberte nicht nur seinem Nationalcoach Gareth Southgate, der auf der Tribüne zusah, ein Lächeln ins Gesicht.
Trotz Führung im Rücken spielten die Bayern defensiv weiter mit dem Feuer. Manuel Neuer musste mehrfach im letzten Moment retten, bei Seskos Abschluss war er dann machtlos. In der Schlussphase stellte Tuchel auf Dreierkette um, um den Lucky Punch mit Überzahl im Angriff zu erzwingen. Kane traf entscheidend mit links.
SID