München (SID) – Die größte Chance hat diesmal mutmaßlich Erling Haaland. Am Sonntag wird wie seit jeher in der ARD-Sportschau zum 50. Mal das „Tor des Jahres“ bekannt gegeben, und von den zwölf Treffern, die zur Auswahl standen, hat der Norweger gleich zwei beigetragen. Wobei das seine Chancen ja auch schmälert – weil er sich selbst Stimmen wegnimmt.
Tatsächlich war es 1972 ebenfalls der 16. Januar, an dem die Auszeichnung zum ersten Mal vergeben wurde. Gewinner war damals Ulrik Le Fevre, Däne in Diensten von Borussia Mönchengladbach, und sein Sieg war überwältigend: 95.717 der 223.334 von den Zuschauern eingeschickten Postkarten entfielen auf ihn und sein Jonglier-Tor.
Erfunden hatte die erst monatliche und folglich dann auch jährliche Tor-(Aus)Wahl Klaus Schwarze, von 1978 bis 1996 selbst Moderator der Sportschau – im Grunde seines Herzens aber ein Anhänger des Handballs. Geändert hat sich in all den Jahren nur die Form der Abstimmung: 2000 ging es zum letzten Mal per Postkarte, heute nur per Internet.
Rekordhalter bei den bislang 49 Abstimmungen ist Klaus Fischer: Er gewann drei Mal (1975, 1977, 1982), jeweils mit einem Treffer per Fallrückzieher – und mit den knapp eineinhalb Millionen Stimmen bei der Wahl 1977 erhielt er zudem so viele wie keiner sonst. Ein Rekord sind auch die damals insgesamt eingeschickten 2.796.091 Postkarten.
Die meisten Torschützen (10) trugen bei ihrem „Tor des Jahres“ das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Das gilt auch für die einzige Frau in der Siegerliste: 2003 gewann Nia Künzer mit ihrem Kopfballtreffer zum 2:1 n.V. im WM-Finale gegen Schweden. Nur einmal (2017) siegte Lukas Podolski, Rekordhalter mit 12 „Toren des Monats“.
Zweimal gewannen sogar Spieler, die das „Tor des Jahres“ gar nicht erzielt hatten: Allerdings war die jeweilige Vorarbeit von Gerd Müller (1972/Torschütze Günter Netzer) und von Julian Draxler (2013/Torschütze Raul) auch viel schöner anzusehen als der folgende Treffer, der dann nur noch ein schnödes Fußhinhalten sein musste.
Die Chancen von Erling Haaland müssen übrigens dann doch nicht so schlecht stehen, selbst wenn er sich selbst die Stimmen wegnimmt: 1994 gewann Bernd Schuster – er belegte damals auch die Plätze zwei und drei.
Text und Fotos: SID
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