Per Fallrückzieher zum Gruppensieg: Angeführt von Fußball-Künstler Robert Lewandowski hat sich ein eiskalter FC Bayern im Kiewer Kühlschrank auch mit einer Rumpftruppe zum 18. Mal auf Vorrunden-Platz eins in der Champions League gezittert.
Der gnadenlos effektive Rekordmeister setzte sich trotz widrigster Bedingungen mit 2:1 (2:0) bei einem aufmüpfigen Dynamo Kiew durch und bleibt zumindest in der Königsklasse makellos. Neben dem fünften Sieg im fünften Spiel, der am Ende gehörig wackelte, gab es nach all dem Corona-Wirbel auch abseits des schneebedecktem Rasens Positives: In Serge Gnabry und Jamal Musiala sind zwei der fünf Quarantäne-Profis offenbar inzwischen geimpft.
Weltfußballer Lewandowski (14.) und Kingsley Coman (42.) trafen sehenswert für die Münchner, die bei der Auslosung fürs Achtelfinale am 13. Dezember jetzt auf einen vermeintlich leichteren Gegner hoffen dürfen. Für den polnischen Ausnahmestürmer bedeutete sein neuntes Tor im laufenden Wettbewerb einen weiteren Rekord: Er traf als erster Spieler zum zweiten Mal im neunten Spiel nacheinander.
Einige Kiewer Konter brachten die Bayern-Serie von nun 21 Auswärtsspielen ohne Niederlage in der Champions League noch einmal in Gefahr. Doch mehr als der Anschluss von Denys Garmasch (70.) war nicht drin.
Erfreulich für Trainer Julian Nagelsmann: Sein arg dezimierter Kader mit nur 15 Feldspielern wird sich bald auffüllen. Niklas Süle ist freigetestet. Zudem sollen mit Gnabry und Musiala zwei der fünf Spieler, die als Kontaktpersonen in Quarantäne sind, inzwischen geimpft sein. Auch Skeptiker Joshua Kimmich und Michael Cuisance erwägen nun angeblich diesen Schritt.
Weder Nagelsmann noch Sportvorstand Hasan Salihamidzic wollten all dies kommentieren. Der Coach aber bekannte bei DAZN, er sähe im Falle weiter anhaltender Quarantäne-Bedrohung bei fehlendem Schutz für wichtige Stars „eine kleine Gefahr für die Saisonziele“.
Beim ukrainischen Meister musste er auf neun (!) Spieler verzichten, sieben fehlten wegen Corona. Dann hatte es wenige Stunden vor Spielbeginn auch noch angefangen zu schneien. Der Rasen wurde nur notdürftig geräumt und bot keinen geeigneten Untergrund für das Münchner Kombinationsspiel. Kiew war nach Ballverlusten gefährlich.
Zudem störte ein Flitzer mit nacktem Oberkörper das Spiel (2.). Auch im Block der Bayern-Fans brach kurz Hektik aus, weil Teile des Dynamo-Anhangs offenbar die Konfrontation suchten.
Von all dem unbeeindruckt schlug „Lewa“ bei erster Gelegenheit zu. Nach einem Querschläger stieg der Weltfußballer mit dem Rücken zum Tor hoch und versenkte per Aufsetzer ins rechte Toreck. Ein seltener Patzer von Kapitän Manuel Neuer, der nach einem Rückpass von Leon Goretzka über den Ball trat, brachte beinahe den Ausgleich – der linke Pfosten rettete den Kapitän (29.).
Coman, einer von vier Neuen in der Startelf nach dem peinlichen 1:2 in Augsburg, erhöhte nach schöner Kombination und Zuspiel von Corentin Tolisso sehenswert vom rechten Fünfereck. Neuer hielt Kiew mit einer starken Doppel-Parade (47.) auf Abstand.
Die Bayern beschränkten sich bald auf Verwalten ihres Vorsprungs und kamen nur noch gelegentlich in gefährliche Räume. Nagelsmann leistete sich den Luxus, Lucas Hernandez, der den gesperrten Dayot Upamecano als Abwehrchef vertrat, und Coman recht früh auszuwechseln – und wurde bestraft. Garmasch glückte der erste (!) Dynamo-Treffer in der aktuellen Gruppenphase.
Text und Fotos: SID
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