Nach dem Finaleinzug in einer magischen Nacht übermannten die Europa-League-Überflieger von Eintracht Frankfurt die Emotionen. „Jeder, der dabei sein konnte, wird das sein ganzes Leben nicht vergessen“, sagte Trainer Oliver Glasner mit Blick auf die atemberaubende Atmosphäre beim 1:0 (1:0) gegen West Ham United.
Nationaltorhüter Kevin Trapp schwärmte gar vom „bis heute schönsten Tag“ seiner Karriere und ergänzte entschlossen: „Wir haben noch ein Spiel zu gehen, um das Ding nach Hause zu holen.“ Am 18. Mai greifen die Hessen gegen die Glasgow Rangers in Sevilla nach dem silbernen Pott.
Rafael Borre (26.) erzielte das entscheidende Tor nach dem Sieg im Hinspiel in London (2:1) – und ebnete der Eintracht damit den Weg ins erste europäische Finale seit dem UEFA-Cup-Triumph vor 42 Jahren. Im Frankfurter Hexenkessel, der nahezu komplett in weiß getaucht war, kannte die Freude keine Grenzen. Als die Rangers statt RB Leipzig als Finalgegner feststanden, brandete in der Arena noch mehr Jubel auf.
Tausende Fans stürmten nach Abpfiff den Rasen und feierten ihre Europacup-Helden, die bereits voller Vorfreude auf das Endspiel in Spanien zu den Klängen von „Eviva Espana“ tanzten. Filip Kostic wurde immer wieder umarmt, Martin Hinteregger durch einen Spalier geführt – und Timothy Chandler gar während eines Interviews weggetragen. Die Polizei musste mehrere Eintracht-Fans vom West-Ham-Block fernhalten.
Zwischenzeitlich habe man nicht mehr atmen können, sagte Trapp, „weil alle auf einem drauf hingen. Man sieht, was das den Fans bedeutet.“ Glasner betonte, er habe dem Team gesagt: „Ich weiß nicht, ob ihr die besten Spieler seid, und ich weiß nicht, ob wir die besten Trainer sind. Aber als Truppe sind wir außergewöhnlich.“
In Sevilla lockt nicht nur die Trophäe, auch die Königsklasse ist möglich – trotz schwacher Liga-Auftritte. „Unser Ziel ist ganz klar, die Europa League zu gewinnen“, sagte Sportvorstand Markus Krösche, der eine mögliche erstmalige Teilnahme an der Champions League als „Meilenstein“ für Frankfurt bezeichnete.
Text und Fotos: SID