Köln (SID) – Borussia Mönchengladbach hat im rheinischen Derby endlich den Vorwärtsgang gefunden. Der Champions-League-Teilnehmer gewann beim 1. FC Köln mit 3:1 (2:0) und feierte damit den ersten Saisonsieg. Mit nun vier Zählern arbeitete sich die Mannschaft von Trainer Marco Rose ins Tabellenmittelfeld vor, die Kölner stehen punktlos im Keller – und für Coach Markus Gisdol könnte es bald ungemütlich werden.
13 Ligaspiele in Folge hat der FC nun nicht gewonnen, der letzte Sieg gelang Anfang März, noch vor der Coronapause beim späteren Absteiger SC Paderborn. Am Samstag schossen Alassane Plea (14.) und Stefan Lainer (16.) die zu Beginn extrem starken Gladbacher in Führung, Kapitän Lars Stindl (56.) legte später per Foulelfmeter nach. Elvis Rexhbecaj (84.) gelang das Ehrentor für den FC.
Beim Anstoß war das Derby zumindest auf dem Papier ein Kellerduell, bei Nieselregen standen sich zwei noch sieglose Teams gegenüber. Schon in den ersten Minuten zeigte die Borussia aber, dass sie in dieser Spielzeit andere Ansprüche verfolgt.
Rose wollte das Spiel mit einem „Mix aus Dagegenhalten und kreativem Fußball“ angehen, und genau das gelang vom Start weg. Die Gäste ließen Köln schon ab dem Mittelkreis keine Luft und waren in Ballnähe stets in Überzahl – defensiv wie offensiv. Köln hatte große Probleme, überhaupt in die Zweikämpfe zu kommen.
Und konnte sich in den ersten Minuten noch beim zuletzt viel kritisierten Timo Horn bedanken. Der Torhüter vereitelte in kurzer Folge Großchancen von Jonas Hofmann (4.), Marcus Thuram und Stindl (6.). Köln hatte für dieses Spiel defensiv auf eine Dreierkette umgestellt und präsentierte sich immer wieder unsortiert.
So auch bei Pleas Führungstreffer, der Franzose konnte sich aus 16 Metern freistehend die Ecke aussuchen. Gladbach machte gleich danach weiter Druck, Horn musste erneut retten – und war nur zwei Minuten nach dem Gegentor doch schon wieder geschlagen. Lainer traf nach einem der zahlreichen Eckbälle der Borussia. Dabei sah der Keeper unglücklich aus.
Die Gäste schienen nun auf dem besten Wege, sich schon zur Halbzeit eine deutlichere Führung herauszuschießen, erst eine Rudelbildung nach etwa einer halben Stunde sorgte für die notwendige Aggressivität bei den Kölnern – und weckte auch die Zuschauer auf. Erstmals in dieser Bundesliga-Saison durften immerhin 300 von ihnen ins RheinEnergie-Stadion. Darunter auch Eishockey-Star Leon Draisaitl, MVP der NHL und gebürtiger Kölner.
Nach der Halbzeit löste Köln die Dreierkette auf und brachte Neuzugang Marius Wolf für die Offensive, die Pause half aber vor allem den Gladbachern. Die Gäste hatten zwar lange nicht mehr den Schwung der Anfangsphase, waren aber wieder deutlich besser organisiert.
Der Strafstoß, ein vermeintliches Foul von Kingsley Ehizibue an Thuram, war fragwürdig. Doch Stindl verwandelte sicher und nahm den Kölnern auch den letzten Schwung.
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