Berlin (SID) – In der Fanszene gehen die Meinungen auseinander, ob die Ansammlung von rund 30 Anhängern beim Bundesligaspiel am Sonntag zwischen Union Berlin und Schalke 04 (1:1) einen Nachahmungseffekt haben könnte. „Die Gefahr besteht auf jeden Fall. Heute sind es 30, morgen 300 und übermorgen 3000“, sagte Sig Zelt, Sprecher von „ProFans“, dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Die Fanklubs werden jetzt auf ihre Mitglieder zugehen und Einfluss nehmen, damit das keine Nachahmer findet.“
Sprecher Rainer Vollmer vom Fanbündnis „Unsere Kurve“ sieht dagegen einen „Einzelfall, da wird es meiner Meinung nach keine Nachahmer geben“. Die bisherigen Geisterspiele seien alle „unproblematisch verlaufen“, die Fans seien „sehr diszipliniert“ gewesen. Vollmer geht davon aus, dass sich zumindest die organisierten Fangruppen auch weiterhin „an den Kodex halten“.
Am Sonntag hatten sich rund 30 Union-Fans am Stadion an der Alten Försterei versammelt und ihr Team mit im Innenraum deutlich hörbaren Anfeuerungen unterstützt. Dafür bedankten sich die Spieler nach dem Schlusspfiff, als sie auf Holzbänke stiegen und über den Zaun hinweg den Fans applaudierten. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wollte sich auf SID-Anfrage zu dem Vorfall nicht äußern.
Laut Klubangaben hätten die Union-Profis nicht gegen das DFL-Hygienekonzept verstoßen. „Die Spieler sind den Fans nicht zu nahe gekommen, das Verhalten entsprach der Distanzhaltung im Hygienekonzept“, sagte Pressesprecher Christian Arbeit: „Es war alles korrekt“.
Dies treffe auch auf das Fan-Verhalten im öffentlichen Raum zu, der laut DFL-Konzept in den Verfügungsbereich der Polizei fällt. „Die Polizei war vor Ort und hat kontrolliert, ob die Abstände eingehalten werden“, berichtete Arbeit. Es sei zu keinen Beanstandungen oder Platzverweisen durch die Polizei gekommen.