Yokohama (SID) – Fehlstart für die Fußballer: Das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz ist mit einer 2:4 (0:3)-Niederlage gegen Topfavorit Brasilien in das Abenteuer Olympia gestartet. Das lange Zeit völlig überforderte „Team D“ verlor den Klassiker im schwül-heißen Yokohama, weil es sich zu spät aufbäumte – und steht im Kampf um das Viertelfinale nun schon gehörig unter Druck.
Everton-Stürmer Richarlison (7./22./30.) zerlegte das Kuntz-Team mit einem Blitz-Hattrick in der ersten Hälfte nahezu im Alleingang, Torhüter Florian Müller parierte zudem einen Handelfmeter (45.+2). Kurz nach Nadiem Amiris Treffer (57.) sah Kapitän Maximilian Arnold die Gelb-Rote Karte (63.). Ragnar Ache (83.) sorgte kurzzeitig für Spannung, Paulinho (90.+4) machte in der Nachspielzeit alles klar.
Nach der Pleite in der Neuauflage des verlorenen Endspiels von 2016 steht das DFB-Team bereits unter Zugzwang. Am Sonntag zählt gegen den krassen Außenseiter Saudi-Arabien nur ein Sieg, um die Chancen auf die K.o.-Runde zu wahren.
„Wir werden den Brasilianern Feuer geben“, hatte Arne Maier im Vorfeld noch angekündigt. Bei abendlichen Temperaturen von 31 Grad war davon auf dem Feld aber nicht viel zu sehen. Die Selecao ließ sich den Spaß auch von einer früh störenden DFB-Elf nicht nehmen und überzeugte mit technisch starken Aktionen und schnellen Kontern.
Schon nach wenigen Minuten entwischte der starke Richarlison erstmals dem indisponierten Amos Pieper, einer von vier U21-Europameistern in der Startelf. Im Nachsetzen schob der Everton-Stürmer zur frühen Führung ein. Erstmals seit 1952 kassierte ein deutsches Olympia-Team ein Gegentor in den ersten sieben Minuten.
Im Yokohama International Stadium, wo Deutschland 2002 das WM-Finale gegen Brasilien verloren hatte, leistete sich das deutsche Team auch in der Folge viel zu viele Fehler. Erneut Pieper lud Richarlison mit einer zu kurzen Kopfballrückgabe zum zweiten Tor ein, Torhüter Florian Müller rettete. Kuntz stand derweil ratlos und mit verschränkten Armen am Spielfeldrand.
Und es kam noch schlimmer für das deutsche Rumpfteam, das nach zahlreichen Absagen mit nur 15 Feldspielern nach Tokio gereist war: Nach einer Flanke durfte Richarlison zum 2:0 einköpfen, acht Minuten später schnürte er mit einem Ball ins lange Eck sogar den Dreierpack. Aus den Lautsprechern drang aufgezeichneter Jubel – wegen des Fehlens von Fans war 90 Minuten lang eine künstliche Stadion-Atmosphäre zu hören.
Auch in der Folge legten die Brasilianer, deren U23 anders als die deutsche Mannschaft zum Großteil bereits seit mehreren Wochen gemeinsam trainiert, die Schwächen der Kuntz-Elf gnadenlos offen. Müller verhinderte bei einem Handelfmeter von Herthas Matheus Cunha weiteres Unheil (45.+2).
Nach der Pause war der Treffer von Amiri, der mit einem Aufsetzer Schlussmann Santos alt aussehen ließ, zumindest ein Lichtblick. Arnolds Platzverweis nahm aber gleich wieder den Schwung. Per Kopf traf Ache in der Schlussphase beinahe aus dem Nichts.
Text und Fotos: SID
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