Berlin (SID) – Auch die Rückkehr der Fans hat Hertha BSC nicht zum ersten Saisonerfolg verholfen. Die weiter punktlosen Berliner verloren ihr Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg trotz einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mit 1:2 (0:0) und stecken damit schon früh in der neuen Spielzeit wieder im Tabellenkeller fest. Die Wolfsburger feierten dagegen einen perfekten Sechs-Punkte-Start in der Liga, Nationalspieler Ridle Baku (74.) und Lukas Nmecha (88.) drehten das Spiel für den VfL.
Dodi Lukebakio hatte die Hertha in Führung gebracht, der Stürmer verwandelte einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter sicher (60.). Zuvor hatte es Diskussionen zwischen ihm und Teamkollege Davie Selke gegeben, wer den Strafstoß ausführen darf. Kapitän Dedryck Boyata musste vermittelnd eingreifen.
Nach über 300 Tagen durften wieder Zuschauer ins Olympiastadion, die rund 20.000 Fans wurden für ihr Kommen aber erst nach dem Seitenwechsel belohnt. Die wirklich interessanten Geschichten spielten sich ohnehin abseits des Rasens ab.
Matheus Cunha stand bei Hertha nicht im Kader. Geschäftsführer Fredi Bobic bestätigte „zähe“ Verhandlungen über einen Transfer des brasilianischen Olympiasiegers, der bei der Auftaktniederlage in Köln (1:3) den Zorn von Trainer Pal Dardai auf sich gezogen hatte („Wie kommt so ein Fußballer in den Spaziergangmodus?“). Als heißester Interessent gilt der spanische Topklub Atletico Madrid, Hertha pocht auf 30 Millionen Euro Ablöse.
Wolfsburg kauft dagegen nochmal ein. Luca Waldschmidt soll laut Bild am Samstag nach Wolfsburg geflogen sein, um dort den Medizincheck zu absolvieren und einen Vertrag bis 2025 zu unterschreiben. Als Ablöse an Benfica Lissabon sind zwölf Millionen Euro im Gespräch.
Die Rückkehr der Fans wirkte sich zunächst nicht positiv auf das Spiel aus, das meist zwischen den Strafräumen vor sich hin plätscherte. Wolfsburg hatte zwar anfangs zwei gute Kopfballchancen durch Maxence Lacroix (6.) und Wout Weghorst (17.) – doch das war es dann auch in der ersten Halbzeit.
Bei Hertha lief offensiv fast gar nichts zusammen, die „Alte Dame“ kam nur ganz selten in den Strafraum der Gäste. Kurz vor dem Pausenpfiff musste zudem der gelbvorbelastete Kevin-Prince Boateng angeschlagen den Platz verlassen. Für ihn kam Stevan Jovetic.
Die zweite Hälfte war von Beginn an deutlich schwungvoller. Zuerst hatte Weghorst das 1:0 für den VfL auf dem Fuß (47.), auf der anderen Seite zwang Jovetic den Wolfsburger Torwart Koen Casteels zu einer Parade (49.). Vor allem die Berliner agierten nun mit mehr Leidenschaft und Überzeugung und verdienten sich die Führung, bei der VfL-Abwehrspieler John Anthony Brooks mit einem unnötigen Foul im Strafraum an Lukebakio kräftig mithalf. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck zeigte nach dem Studium der Videobilder zu Recht auf den Punkt.
Wolfsburgs Ausgleich fiel fast aus dem Nichts, eigentlich hatte die Hertha bis dahin alles im Griff gehabt – und stand am Ende doch mit leeren Händen da.
Text und Fotos: SID
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