Nach „MVT“-Theater: Schüller rettet wieder Hrubeschs Debüt
Doppelpackerin Lea Schüller hat die deutschen Fußballerinnen nach dem „MVT“-Theater zum bitter nötigen Pflichtsieg geführt und Horst Hrubesch schon wieder ein gelungenes Debüt beschert.
Ohne die verletzte Kapitänin Alexandra Popp gewann der zweimalige Weltmeister beim Einstand von Interimstrainer Hrubesch in der Nations League letztlich deutlich mit 5:1 (1:1) gegen Wales.
Die für Popp (muskuläre Probleme) aufgelaufene Schüller traf in der 25. und 47. Minute für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Giulia Gwinn per Foulelfmeter (80.), Sjoeke Nüsken (86.) und Nicole Anyomi (88.) schraubten das Ergebnis in der Schlussphase in die Höhe. Ceri Holland (43.) hatte für Wales zwischenzeitlich ausgeglichen. Schon als Hrubesch zum ersten Mal ausgeholfen hatte, war Schüller bei seiner Premiere mit damals sogar vier Toren die entscheidende Frau.
Die Deutschen sind am Dienstag auf Island (20.00 Uhr/zdfsport.de) erneut zum Siegen verdammt, um den Olympiatraum am Leben zu erhalten. Nach der Pleite in Dänemark (0:2) und dem Sieg gegen Island (4:0) bleibt die Lage für die Vize-Europameisterinnen schwierig. Nur als Gruppensieger hat der Olympiasieger von 2016 Chancen auf ein Ticket für Paris 2024. Bis zum Rückspiel gegen Dänemark (1. Dezember) zählen nur Siege.
Vor 20.107 Zuschauern in Sinsheim führte Svenja Huth das Team als Spielführerin an. Torhüterin Merle Frohms (Gehirnerschütterung) wurde wie erwartet von Ann-Katrin Berger ersetzt. Die deutsche Auswahl erarbeitete sich gleich in der Anfangsphase zahlreiche Möglichkeiten. Das Tor ließ allerdings auf sich warten. Erst Schüller brach den Bann.
Nach der Führung spielte die Hrubesch-Elf ihre Angriffe nicht konsequent zu Ende, zudem schlichen sich Fehler ein. Nachdem Laura Freigang eine Großchance vergeben hatte (41.), schlugen die Waliserinnen zu.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Hrubesch in Linda Dallmann und Sjoeke Nüsken zwei neue Spielerinnen. Es war aber Schüler, die mit ihrem zweiten Tor erst einmal für Erleichterung sorgte. Da die Deutschen danach erneut zahlreiche Chancen liegen ließen, blieb die Vorentscheidung aus.
Auch nach 70 Minuten stand nur der hauchdünne Vorsprung zu Buche. Die deutsche Auswahl brachte den Ball trotz riesiger Möglichkeiten nicht über die Linie. Das zehrte am ohnehin angeschlagenen Nervenkostüm. Erst Gwinn vom Punkt sorgte für Klarheit. Danach spielte Deutschland sichtlich befreiter auf, Wales fehlten die Kräfte.
Die Posse um Martina Voss-Tecklenburg hatte den deutschen Frauen in den Tagen vor dem Wales-Spiel das Leben schwer gemacht. Angesichts der drohenden Schlammschlacht zwischen die Bundestrainerin a.D. und dem DFB fiel die Konzentration auf das Wesentliche schwer.
Das möglicherweise finale gemeinsame Gespräch soll wohl nächste Woche stattfinden. „Zeitnah“ nach dem Urlaubsende der zuvor erkrankten Voss-Tecklenburg, deren Vertrag vor dem zurückliegenden WM-Debakel bis 2025 verlängert worden war.
Das Team hat sich weitgehend von ihrer eigentlichen Trainerin distanziert. Doch die öffentlichen Auftritte Voss-Tecklenburgs zuletzt mit Vorträgen sowie ihr Instagram-Statement am Dienstagabend hatten zur Unzeit die Unruhe geschürt.
SID